Die ersten Postbus-Linien sollen im November starten, Tickets werden ab Oktober verkauft. Bis zum Frühjahr 2014 sollen 30 der größten Städte Deutschlands mit rund 60 Bussen verbunden werden.

München. Der ADAC will gemeinsam mit der Deutschen Post den Fernbus-Markt in Deutschland kräftig aufmischen. „Unsere Idee ist, dass wir uns von diesem Markt ein Drittel abschneiden“, sagte ADAC-Projektleiter Marc Fleischhauer am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz des Verkehrsclubs.

Der Umsatz der Branche werde sich in einer Größenordnung von rund 400 Millionen Euro einpendeln, sagte der Leiter der ADAC-Touristiksparte und berief sich auf vergleichbare Werte in Großbritannien und Spanien. Deutschland hatte den Markt erst in diesem Jahr geöffnet, nachdem Fernbuslinien zum Schutz der Deutschen Bahn lange Zeit bis auf wenige Ausnahmen verboten waren.

Die von beiden Partnern getragene Postbus-Gesellschaft soll nach Angaben von ADAC-Präsident Peter Meyer schon bald schwarze Zahlen schreiben. „In einem Zeitraum von ein bis drei Jahren wollen wir profitabel sein“, sagte Meyer. Die ersten Postbus-Linien sollen im November starten, Tickets werden ab Oktober verkauft. Bis zum Frühjahr 2014 sollen 30 der größten Städte Deutschlands mit rund 60 Bussen verbunden werden. Angesteuert werden zunächst Städte wie Hamburg, München, Köln und Bonn sowie Frankfurt und Berlin. Das Unternehmen stützt sich dabei auf regionale Busbetreiber. Zum Start sind nach ADAC-Angaben zehn mittelständische Subunternehmer unter Vertrag.

Der neue Fernbus-Anbieter soll sich nach ADAC-Angaben weniger durch Größe und niedrige Preise profilieren als durch Komfort. „Wir wollen bei der Qualität Marktführer werden“, sagte Meyer. „Wir werden das nicht mit einer Dumpingstrategie verbinden“, erläuterte Fleischhauer. „Wir wollen günstiger sein als andere Verkehrsanbieter, aber werden nicht die billigsten sein.“ Der Fahrpreis solle in einer Größenordnung von weniger als der Hälfte des normalen Bahnfahrpreises liegen.

Auf längere Sicht hält sich die Postbus-Gesellschaft eine Expansion ins benachbarte Ausland offen. Vorsorglich besorgte sich das Unternehmen nicht nur eine Freigabe des deutschen Bundeskartellamts, sondern auch der österreichischen Behörden. Es ist laut Fleischhauer denkbar, dass Linien mit Startpunkten in Deutschland später auch grenzüberschreitend angeboten werden. Der neue Fernbus-Markt hat zahlreiche andere Anbieter angelockt. Größter Buslinienanbieter hierzulande ist bisher die Deutsche Bahn.