Die Frage muss ja jeder Hamburger einmal beantworten: Alster oder Elbe? Fragt man Werner Spamann, 70, muss man in Kauf nehmen, dass er nicht ganz neutral ist. Der Vorsitzende vom „Der Hamburger und Germania Ruder Club“ schaut von seinem Clubhaus jeden Tag auf den großen See. Und nicht nur das. Zweimal in der Woche sitzt er mit Freunden bereits morgens um sieben in einem Boot. Dann genießen die „Morgenruderer“ die Stille der Großstadt aus der Wasserperspektive.

Sie wissen ihr Glück zu schätzen. „Wir sind die Privilegierten“, sagen sich die Männer jedes Mal, wenn sie gemeinsam Sport treiben und mitbekommen, wie die Stadt erwacht. „Rudern ist schön“, sagt Spamann, „aber das Treffen danach ist das Schönste.“ Beim gemeinsamen Frühstück gilt die Tradition, dass einer aus der Runde einen kleinen Kulturbeitrag zum Besten gibt.

1000 Kilometer rudert der Vater zweier erwachsener Söhne und dreifache Großvater im Jahr, war zuletzt auf einer Wanderfahrt auf der Moldau. Wenn der frühere IT-Manager nicht rudert, sitzt er auf dem Rad und erkundet mit seiner Frau Deutschland. Es zieht ihn immer wieder zurück. An die Alster. Und die Elbe. „Die Alster ist wichtig für das Gemüt, die Elbe für die Wirtschaft“, sagt Spamann. Frage beantwortet.