Unabhängige Experten sollen Qualität der Tagesstätten künftig alle vier Jahre überprüfen

Hamburg. Sozialsenator Detlef Scheele (SPD), die Kita-Träger und der Landeselternausschuss sind sich einig: Im kommenden Jahr wird der sogenannte Kita-TÜV in Hamburg eingeführt. Vereinbart wurden feste Standards, auf deren Grundlage die Qualität der 1100 Hamburger Einrichtungen künftig von externen und unabhängigen Experten überprüft werden soll. Diese Kontrolle wird im Regelfall alle vier Jahre stattfinden, bei Mängeln aber auch häufiger.

„Bei dieser externen Evaluation geht es nicht nur um ein System der Kontrolle, sondern darum, dass sich alle Akteure der Kindertagesbetreuung der gemeinsamen Verantwortung für die Entwicklung und Sicherung der Qualität in Kitas stellen“, sagte Scheele. In einem ersten Schritt werde nun eine Akkreditierungsstelle öffentlich ausgeschrieben. Diese soll künftig dafür sorgen, dass Kitas nach einheitlichen Kriterien überprüft werden. Sie sucht auch die sogenannten Auditoren aus, die die Kindertagesstätten in Augenschein nehmen sollen.

Bislang gibt es in Hamburg keine verpflichtenden, regelmäßigen Kontrollen, die den Eltern Aufschluss darüber geben können, wie gut – oder schlecht – die Betreuung der Kinder in den Tagesstätten organisiert ist. Deshalb soll künftig unter anderem überprüft werden, ob die Kindertageseinrichtungen ausreichend Personal haben oder wie pädagogische Prozesse ablaufen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf der Ernährung liegen. Die Auditoren werden darüber hinaus darauf schauen, wie die Mitarbeiter für die Kinder den Übergang zur Grundschule gestalten. Zu den abgefragten Standards gehören aber auch die Gesundheit der Mitarbeiter und die Zusammenarbeit mit den Eltern.

Für Detlef Scheele ist der Umgang der Kitas mit Beschwerden der Eltern einer der wichtigsten Punkte. „Jedes Qualitätssicherungssystem kann nur mit einem guten Beschwerdemanagement funktionieren“, so der Senator. Für die Kitas selbst werde sich ohnehin nicht allzu viel ändern, da sie schon jetzt ihre Qualität selbst überprüften. „Wir fangen also nicht bei null an.“ Die Kosten pro Überprüfung bezifferte Scheele auf bis zu 10.000 Euro. Zusätzliche Mittel von der Stadt werde es dafür jedoch nicht geben. Die Ausgaben sollen aus dem Kita-Gutscheinsystem bestritten werden.

Sollten die Kontrolleure auf gravierende Mängel stoßen, wird die Sozialbehörde hinzugezogen. Das könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn das Kindeswohl in einer Tagesstätte gefährdet ist. „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es so etwas in einer Hamburger Kita gibt“, sagte Scheele. Es gehe darum, mit den neu gewonnenen Informationen „passgenaue Empfehlungen zu geben, um die Qualität zu verbessern“.

Die Einrichtungen zeigen sich aufgeschlossen. „Wenn der fachliche Blick unabhängiger Experten nun ergänzend hinzukommt, können wir alle nur davon profitieren, insbesondere die Kinder“, sagte Franziska Larrá, Geschäftsführerin der Elbkinder Vereinigung Hamburger Kindertageseinrichtungen. Zufrieden zeigte sich auch der Paritätische Wohlfahrtsverband Hamburg. „Wir fühlen uns bestätigt. Das ist ein guter Tag für die Kinder und die Kitas“, sagte Martin Peters für den Verband, der rund 300 Kitas betreibt.