Geplante Elbquerung wird Teil der A 26 und überragt dann sogar noch das Vorbild aus den 70er-Jahren. Wann sie fertiggestellt wird, ist noch offen.

Hamburg. Sie soll mit 53 Metern über dem Elbwasser etwa so hoch wie die nahe gelegene Köhlbrandbrücke werden, 175 Millionen Euro würde sie nach heutigem Stand kosten: Am Donnerstag stellte Hamburgs Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) den siegreichen Entwurf für eine neue Autobahnbrücke über die Süderelbe vor. "Ein für Hamburg bedeutendes Bauwerk, das weit sichtbar sein wird", sagte Horch. Tatsächlich werden die beiden geplanten Brückenpylone mit rund 140 Metern Höhe die beiden ähnlichen Masten der Köhlbrandbrücke noch um fünf Meter überragen. Die gigantische Konstruktion mit einer Länge von 535 Metern soll das Herzstück einer künftigen Autobahn zwischen der A 7 bei Moorburg und der A 1 bei Wilhelmsburg werden.

Diese Verbindung wird unter dem Namen Hafenquerspange schon seit Jahrzehnten geplant. Inzwischen ist die Trasse Teilstück der neuen A 26, die im Bereich Stade in Niedersachsen bereits teilweise fertiggestellt ist. Etwa 2019 wird diese Autobahn auf Hamburger Gebiet an die A 7 angeschlossen sein, vermutet Verkehrssenator Horch. Im Anschluss könne die A 26 dann mit der neuen Brücke fortgeführt werden bis Wilhelmsburg. Auf einen genauen Fertigstellungstermin wollte sich der Senator nicht festlegen, weil das Genehmigungsverfahren noch nicht abgeschlossen sei.

Hamburg müsste dazu die Hafen-A 26 für die geplante Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans bis zum Herbst für den vordringlichen Bedarf anmelden. Und erst im weiteren Planungsverlauf könnte es zu einem konkreten Planfeststellungsverfahren kommen, das selbst einige Jahre dauern kann. Zudem gibt es in Wilhelmsburg starken Protest gegen eine weitere Autobahn, sodass es auch noch zu Klagen kommen könnte. Auf der anderen Seite mahnt die Hafenwirtschaft das Projekt immer wieder an, weil eine vernünftige Ost-West-Verbindung im Hafen fehle.

Geplant wird die Fortführung der A 26 durch den Hafen von der Deges, einer Projektentwicklungsgesellschaft des Bundesverkehrsministeriums. Der Bund habe der Linienbestimmung und dem Brückenentwurf bereits zugestimmt, sagte Deges-Geschäftsführer Dirk Brandenburger. Unabhängig vom weiteren Genehmigungsverlauf sollte für die Süderelbe-Brücke schon vorab nach der besten technischen, architektonischen und verträglichsten Lösung gesucht werden, um damit weiterplanen zu können, sagte er.

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär des zuständigen Bundesministeriums, sprach von "einem bedeutenden Projekt", das mit der Entscheidung für einen Entwurf "jetzt einen großen Schritt vorangekommen ist".

An dem Realisierungswettbewerb hatten sich zwölf Ingenieurbüros beteiligt, unter anderem aus Großbritannien, Kanada, Slowenien, Dänemark und Deutschland. Zehn der Büros entschieden sich für eine Schrägseil-Konstruktion wie bei der Köhlbrandbrücke. Das Votum der Jury fiel jetzt aber eindeutig und ohne Gegenstimme für den Entwurf einer Arbeitsgemeinschaft von drei Büros aus Stuttgart (sbp GmbH), Hamburg (WTM Engineers) und Kopenhagen (Dissing+Weitling) aus.

"Der Entwurf nimmt Bezug auf die Köhlbrandbrücke, ohne deren Geometrie zu duplizieren", heißt es in der Begründung der Jury. Tatsächlich wirkt die neue Brücke wie eine moderne Weiterentwicklung des in den 70er-Jahren gebauten Hamburger Wahrzeichens. Durch neue Materialien konnten die Ingenieure aber schlankere Konstruktionen wählen, die mehr Durchblick bieten als bei der Köhlbrandbrücke. Mit neuen Techniken habe man auch die Verschleiß-Anfälligkeit mindern können, hieß es. Der erste Preis ist mit einem Preisgeld von 40.000 Euro dotiert - eine Auftragsvergabe ist damit aber noch nicht verbunden.

Ursprünglich wurde für die alte Trasse der Hafenquerspange (jetzt A 26) eine nördliche Variante geplant, die sich aber als zu teuer erwies. 2010 kam es zur jetzigen Linienbestimmung. Danach verläuft die nun als A 26 betitelte Autobahn von der A 7 in einem südlichen Bogen um Moorburg herum. Dann soll die Fahrbahn zur neuen Süderelbebrücke geführt werden, die dicht neben der heutigen Kattwyk-Hubbrücke gebaut werden soll. Als Hochstraße soll die A 26 dann über ein Wilhelmsburger Industriegebiet verlaufen, kommt aber nahe an geplanten Wohngebieten vorbei. Im Bereich Kornweide soll die Autobahn dann in einen überdeckelten Trog führen und schließlich an die A 1 bei der Auffahrt Stillhorn angeschlossen werden.

Eines Tages könnten dann bei Moorburg gleich drei Brücken die Süderelbe queren - wenn sich denn alle Pläne realisieren lassen: Denn Hamburg plant dort auch noch eine weitere Kattwyk-Eisenbahnbrücke für Güterzüge. Das Projekt musste aber jüngst auf Eis gelegt werden, obwohl es sogar bereits genehmigt ist. Zum Bau fehlt der Stadt derzeit schlicht das Geld.