Die Anbieter in der Hansestadt erreichten im vergangenen Jahr noch einen Anteil von 19 Prozent am bundesweit eingeworbenen Eigenkapital, mit dem sich Anleger an Immobilien, Schiffen, Flugzeugen oder Windrädern beteiligen.

Hamburg. Die Anbieter von geschlossenen Fonds geraten zunehmend unter Druck. Vor allem der Standort Hamburg verliert in der Branche an Bedeutung. Die Anbieter in der Hansestadt erreichten im vergangenen Jahr noch einen Anteil von 19 Prozent am bundesweit eingeworbenen Eigenkapital, mit dem sich Anleger an Immobilien, Schiffen, Flugzeugen oder Windrädern beteiligen. 2007 lag der Anteil noch bei 31 Prozent und war vor allem dem hohen Anteil von Schiffsfonds in diesem Jahr geschuldet. Das geht aus Zahlen der Rating-Agentur Feri Euro Rating Services hervor.

Im vergangenen Jahr konnten die Hamburger Anbieter knapp 700 Millionen Euro an Anlegergeldern einwerben. Selbst wenn man Boomjahre wie 2007 außer Acht lässt, sind das lediglich 40 Prozent der Summe, die vor zehn Jahren von den Anlegern in Hamburg eingesammelt wurde. Die Finanzkrise hat die Branche mehr als ein Jahrzehnt zurückgeworfen. "Die Branche hat ihren Ruf in den letzten Jahren verspielt", sagt Dirk Hasselbring, Geschäftsführer des Fondsanbieters Hamburg Trust. Er geht davon aus, dass ein Teil der Anbieter noch eine Chance habe, wenn diese sich stärker auf das Management der Beteiligungen konzentrierten. Bisher habe der Vertrieb im Vordergrund gestanden. "Die Affinität der Anleger zu Immobilien ist unverändert groß." Gleichzeitig plädierte Hasselbring für ein neues Gebührenmodell, dass sich am geschäftlichen Erfolg der Beteiligung orientiert.

Hamburg Trust und Fondshaus Hamburg bieten nur Immobilienfonds an. Das Fondshaus Hamburg hat sich dazu einen starken Partner geholt und zusammen mit dem Baukonzern Hochtief ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet. "Durch neue Regulierungen des Gesetzgebers werden unseriöse Anbieter aus dem Markt verschwinden, weil sie die höheren Anforderungen nicht erfüllen können", sagt Angelika Kunath, Geschäftsführerin des Fondshauses Hamburg. Sie erwartet, dass sich die Anbieter viel stärker als bisher auf eine bestimmte Assetklasse konzentrieren. "Die Zeit der Gemischwarenläden ist vorbei." Obwohl beide Anbieter - gemessen an den Beschäftigten - relativ kleine Unternehmen sind, konnten sie sich 2012 an die Spitze des Hamburger Marktes schieben und etablierte Anbieter wie MPC oder Lloyd Fonds hinter sich lassen.