Abendblatt-Redakteure verraten ihre Geheimtipps für die Hansestadt – einen für jeden Tag des Jahres und nicht nur für Touristen.

240. Eine Pfeife rauchen in Kückens Gasthof Kückens Gasthof ist mutmaßlich der älteste Treffpunkt Neuengammes. Seit 1892 ist das Lokal in Besitz der Familie, die wiederum dem HSV sehr eng verbunden ist – wovon die Wände des Gasthofes zeugen. Meisterschaften werden hier dennoch gefeiert, allerdings die des Pfeifenklubs. Der Besuch lohnt sich aber auch für Nichtraucher.

Neuengammer Hinterdeich 54, 040/723 06 91

241. Maritime Circle Line Diesee Hafenrundfahrt lohnt sich. Ein kompletter Törn der Circle Line bedeutet: Nur einmal den Fahrpreis 9,50 Euro bezahlen und beliebig viele Zwischenstopps machen. Der Fahrtantritt ist an jeder Station möglich, Tickets gibt es direkt an Bord. Besonders schön: eine Fahrt zum Auswanderermuseum.

St. Pauli-Landungsbrücken 10, 040/284 939 63. Fahrplan unter www.maritime-circle-line.de

242. Poetisches an der Ringelnatztreppe Von der Elbchaussee über die Ringelnatztreppe auf 113 Stufen runter an die Elbe und dabei eines der schönsten Hamburg-Gedichte auswendig lernen: „In Hamburg lebten zwei Ameisen // die wollten nach Australien reisen. // Bei Altona auf der Chaussee // da taten ihnen die Beine weh // und da verzichteten sie weise // dann auf den letzten Teil der Reise.“ Höhe Halbmondsweg erst auf den Övelgönner Hohlweg, von da geht die Ringelnatztreppe ab.

243. Marinaden aus der ganzen Welt Wer ein besonderes Grillerlebnis machen möchte, dem sind die marinierten Fleischspezialitäten aus der Eißendorfer Fleischerei guten Gewissens zu empfehlen. Jährlich begeben sich die Inhaber auf Reisen, um neue Rezeptideen und Kreationen zu sammeln. Und so gibt es Zimt-Sesam-Hähnchenspieße oder auch Filetspieße mit Pflaumen und Speck und ebenfalls für den Mittagshunger ein kleines, aber feines Angebot.

Eißendorfer Fleischerei, Eißendorferstraße 183, Di–Fr 7.30–18 Uhr, Sa 7–12 Uhr, www.blanck-hamburg.de

244. Alstertörn Ohne einen Alstertörn gemacht zu haben, sollte kein Besucher die Hansestadt verlassen. Den schönsten Blick auf das Panorama der Stadt gibt es vom Anleger Uhlenhorster Fährhaus (zu erreichen mit dem Metrobus 6). Der Norddeutsche Regattaverein (NRV) nebenan sorgt für das hanseatische Ambiente. Mit dem Alsterdampfer geht es einmal hinüber vom rechten zum linken Alsterufer, Anleger Fährdamm, und wieder zurück zum Mühlenkamp. Von hier aus kann man an teils prachtvollen Alstervillen vorbei über den Hofweg und die Fährhausstraße zurück zum Ausgangspunkt spazieren.

Abfahrt am Uhlenhorster Fährhaus stündlich von 10.33 bis 17.33 Uhr, www.alstertouristik.de

245. Alte Mauern zum Kaffee Hinabsteigen in die Stadtgeschichte. Das ist wohl einmalig: Bei Dat Backhus direkt hinter der Petrikirche am Speersort gibt es oben Brot und unten Stadthistorie. Im Untergeschoss bietet sich dem Cafébesucher ein spektakulärer Blick auf Hamburgs früheste Geschichte. Hier liegen die ringförmigen Fundamente des ältesten erhaltenen Steingebäudes der Altstadt – des Bischofsturms aus dem 12. Jahrhundert von Erzbischof Bezelin Alebrand. Eine Ausstellung informiert über die Details, denn die Bäckereifiliale wurde in die Außenstelle des Archäologischen Museums integriert.

Mo–Fr 7–19 Uhr, Sa 8–18 Uhr, www.amh.de/index.php/17909

246. BallinStadt Vor fast 100 Jahren, zur Zeit der Emigrationswelle, waren die Auswandererhallen in Hamburg die letzte Heimstätte. Das „Erlebnismuseum“ BallinStadt hat die Hallen wieder errichtet und versucht, die Empfindungen, Gefühle von Heimbis Fernweh, der Reisenden zu rekonstruieren. Hier kann man Hamburger Geschichte hautnah erleben.

BallinStadt – Auswandererwelt Hamburg, Veddeler Bogen 2, www.ballinstadt.de

247. Inline-Elbtour Auf der einen Seite die Elbe, auf der anderen Wiesen und Schafe: Die norddeutsche Weite lässt sich beim Skaten auf dem Deichverteidigungsweg von Wedel aus erleben. Startpunkt ist am Lüttsandsdamm in Wedel (S-Bahn Wedel). Von dort aus geht es kilometerweit am Strom entlang auf einer asphaltierten Piste durch eine Landschaft, wie man sie eher an der Nordsee vermuten würde.

248. Boberger Dünen Hamburgs letzte Wanderdüne ist von Heidelandschaft und Marschwiesen umgeben. Auf der abwechslungsreichen Wanderung schnuppert man die Atmosphäre unterschiedlicher Landschaften quasi im Zeitraffer.

Parkplatz Boberger Furtweg 44, ab S-Bahnhof Nettelnburg mit dem Bus der Linie 221

249. Klettern am Kilimanschanzo Stolze 5873 Meter niedriger als sein Beinahe-Namensgeber in Tansania stellt der Kletterberg Kilimanschanzo mitten im Schanzenviertel die ultimative Herausforderung dar. Kletterfans können über 55 Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden bis zur Kante des umfunktionierten ABC-Bunkers kraxeln.

Kilimanschanzo e. V., Schanzenstraße 69, www.kilimanschanzo.de

250. Bikertreff am Fähranleger Zollenspieker Seit mehr als 25 Jahren ist der Fähranleger Zollenspieker der Motorrad-Treffpunkt in Hamburgs Osten. Käpt’n Kuddel betreibt auf beiden Elbufern je einen Fährimbiss, an denen sich bei schönem Wetter viele Motorradfahrer treffen. Der Fähranleger ist einer d e r Treffs im Norden der Republik. Und die Fährverbindung Hoopte–Zollenspieker besteht nachweislich mindestens seit dem Jahr 1252 und ist heute wie damals ein Familienbetrieb.

Mo–Fr 6–20 Uhr, Wochenende: 8.30–20 Uhr, www.biker-treff.de/bikertreff

251. Die Römischen Gärten Ciabatta, Prosciutto und einen guten Prosecco einkaufen und ab in den Römischen Garten nach Blankenese. In der städtischen Gartenanlage über dem Falkensteiner Ufer kann man sich zum Picknick zwischen mächtigen Bäumen niederlassen, am besten auf den rasenbewachsenen Stufen des Amphitheaters, das von einer Eibenhecke umgeben ist. Dabei hat man einen fantastischen Blick auf die Elbe und die dicken Pötte, die hier vorbei kommen. Mehr geht kaum!

Falkensteiner Ufer 300, ab S-Bahnhof Blankenese mirt dem 189er-Bus bis Tinsdaler Kirchenweg, dann zu Fuß weiter

252. Oberhafenkantine In Hamburgs wohl schrägstem Restaurant werden seit 1925 Kaffee und Frikadellen serviert, über all die Jahre hat das Restaurant, eine ehemalige Kaffeeklappe, eine gewaltige Schieflage entwickelt. Nichtsdestotrotz läuft der Betrieb ungestört, im Gegenteil die Oberhafenkantine ist Kult – und in jedem Fall ein Besuch wert.

Stockmeyerstraße 39, Mo–Sa 12–22 Uhr, www.oberhafenkantine-hamburg.de

253. Volkspark Bahrenfeld Der 205 Hektar große Volkspark in Bahrenfeld ist Hamburgs größter öffentlicher Park, dessen Kernbereich seit September 2002 unter Denkmalschutz steht. Und wer stadtnah im Wald spazieren gehen möchte, ist hier richtig. Außerdem lohnt es, auf den streng geometrisch angelegten, terrassierten Tutenberg zu wandern. Von hier schweift der Blick auf die A 7, zum HSV-Stadion bis zu den Kirchtürmen der Innenstadt. Grün und Stadt perfekt vereint.

254. Gottesdienst op Platt An jedem ersten Sonntag in den ungeraden Monaten (Beginn 18 Uhr) findet ein Gottesdienst in plattdeutscher Sprache statt – in dieser Regelmäßigkeit seit vielen Jahren einmalig in Hamburg. Pastorin Annette Sandig führt die Tradition des Gottesdienstes „An de Eck vun de Steenstroot" fort. Der Eingang zur Hauptkirche St. Jacobi liegt an der südlichen Längsseite der Kirche an der Steinstraße. Von der Mönckebergstraße kommend liegt die Kirche hinter C&A.

www.jacobus.de

255. 20up Sky Bar im Empire Riverside Hotel Ja, der Tipp steht – wie man an den zahlreichen Gästen von auswärts erkennt – mittlerweile schon in einigen Reiseführern. Und zwar zu Recht: Der Blick über den Hafen ist nämlich atemberaubend. Und die Cocktails sind sehr lecker. Freitags meiden, wochentags hingehen!

Bernhard-Nocht-Straße 97, 040/311 19, So–Do 18–2 Uhr, Fr, Sa 18–3 Uhr, www.empire-riverside.de

256. Hafenpalmen Es ist die originellste Grünanlage zwischen Reeperbahn und Elbe, und eigentlich ist es gar kein richtiger Park. Der Antoni- Park am Elbhang ist ein großer Platz mit futuristisch anmutenden Rasenwellen und dem alten Kirchgarten der St.-Pauli-Kirche im Hintergrund. Und trotzdem hat der nach den Plänen der Anwohner- und Künstlerinitiative „Parc Fiction“ entstandene Park seinen Charme. Der Blick auf die Elbe ist sensationell, und die hier platzierten dauergrünen Palmen aus Stahl harmonieren mit der Skyline der Hafenkräne auf der anderen Elbseite. Ein Mix, wie er nur nach St. Pauli passt.

Antonipark, Pinnasberg/Antonistraße, Bus 112, Haltestelle Hafentreppe

257. Highflyer 150 Meter über den Schluchten der Hamburger City ergeben sich mit dem „Highflyer“, einem der größten Fesselballons weltweit, ungeahnte Horizonte. Besonders abends – vorausgesetzt das Wetter ist entsprechend – zeigt sich Hamburg dann auf höchstem Niveau.

Deichtorstraße 1–2, 040/300 869 69, wetterabhängig tgl. von 10 bis 22 Uhr, www.highflyer-hamburg.de

258. Die Currywurst Über Geschmack lässt sich streiten, aber nicht in Sachen Currywurst: Wer von weither kommt, um „Bei Schorsch“ am Pferdemarkt Einkehr zu halten, weiß warum. Wurst und vor allem die hausgemachte Soße sind ähnlich wie der FC St. Pauli nebenan: Weltklasse. Ersteres stimmt sogar wirklich. In Anspielung auf den winzigen Speiseraum wird dieses urige Lokal auch „Schmales Handtuch“ genannt.

„Bei Schorsch“, Beim Grünen Jäger 14, www.imbiss-bei-schorsch.de

259. Tropenaquarium Eine echte Attraktion: Seit 2007 tummeln sich im Tropen-Aquarium rund 14.300 Tiere in ihrem natürlichen Habitat, einem lebenden Korallenriff. Das sonnengeflutete Aquarium ist 8000 Quadratmeter groß und bietet jede Menge „Schau mal da!“-Erlebnisse – keineswegs nur für Kinder.

Lokstedter Grenzstraße 2, Tropen-Aquarium: tgl. 9–18 Uhr, www.hagenbeck.de/tropen-aquarium/ start.html

260. Auf Loki Schmidts Spuren Grüner kann man in Hamburg kaum genießen: Das Café Palme inmitten des Botanischen Gartens in Klein Flottbek ist eine Oase im Westen der Hansestadt. Die Auswahl ist – passend zum Stadtteil – klein, aber fein. Wer auf der Terrasse (mit Palmen natürlich) Einkehr hält, kann gestärkt auf Loki Schmidts Spuren lustwandeln. Es ist kein Zufall, dass die herrliche Parkanlage nach der verstorbenen Naturfreundin und Kanzlergattin benannt wurde.

Botanischer Garten, Hesten 10, www.bghamburg.de

261. Die Fleischerei Ernst Wer die Fleischerei Ernst betritt, der weiß plötzlich wieder, wie sich das anfühlt: so richtig bedient zu werden. Von Fachverkäuferinnen, die ihren Namen zu Recht tragen und genau wissen, wo das Fleisch herkommt – ja, auch das vom Pferd. Man möchte nirgendwo lieber sein, als hier in Hausbruch verträumt am Stehtisch seine Wurst zu essen.

Ernst Fleisch- u. Wurstwaren, Striepenweg 39, 040/701 83 01

262. Zechen wie in guten, alten Zeiten Wo sonst in Hamburg ist die Bierblume ansehnlicher und kunstvoller als in der Dietze? In einem urgemütlichen Souterrain am Grindel wurde eine der ältesten und originellsten Pinten der Hansestadt zum zweiten Leben erweckt. Nach Hader mit dem Hauswirt zog Wirt Jens im vergangenen Jahr einfach nach schräg gegenüber – die zechende Stammkundschaft gab mit Verzehrgutscheinen gern Kredit.

Heinrich-Barth-Straße 15, 040/455 255

263. Die M&M Bar Nach einem Bummel durch St. Georg unbedingt auf einen Absacker die M&M Bar des Maritim Hotels Reichshof aufsuchen. In der stilvollen Pianobar im Belle- Époque-Stil gibt’s mehr als 100 Malt- Whisky-Sorten.

Kirchenallee 34–36, www.maritim.de/de/hotels/ deutschland/hotel-reichshof-hamburg

264. Ostasien-Kurzurlaub Wer der Hektik der Großstadt einen Moment entfliehen möchte, ist hier am richtigen Ort. Im Japanischen Garten von Planten un Blomen kann man es gar nicht mehr eilig haben. Schmale Pfade, niedrige Hügel, geschwungene Kieselwege verlangsamen das Schritttempo automatisch. Umgeben von Büschen, Ziersträuchern und einem plätschernden Flüsschen lässt es sich ungestört flanieren. Das original japanische Teehaus lädt mit seiner breiten Holzterrasse direkt am See zur Muße ein. Dort gibt’s auch ein Tässchen Grünen Tee, und an manchen Sonntagen zelebriert eine Teemeisterin in aller Ruhe die traditionelle japanische Teezeremonie.

Teehaus, April-Oktober Di–Sa 15–18 Uhr, nächste Teezeremonie 12. Mai, 15 Uhr www.plantenunblomen.hamburg.de/teehaus