Hamburgerin muss Haspa 52,50 Euro für Gutschrift aus den USA bezahlen. “Das habe ich noch nie erlebt“, sagt Lieselotte Esche. “Normalerweise bezahle ich für die Bearbeitung eines US-Schecks 15 Euro.“

Hamburg. Volkhard und Lieselotte Esche sind seit mehr als 45 Jahren treue Kunden der Haspa. Doch jetzt trauten sie ihren Augen nicht, als sie den Auszug ihrer Sparkassenfiliale sahen. Nachdem sie einen Scheck aus den USA im Wert vom gut 800 Euro bei der Haspa eingereicht hatten, verlangte die Sparkasse den stattlichen Betrag von 52,50 Euro als Gebühr. "Das habe ich noch nie erlebt", sagt Lieselotte Esche. "Normalerweise bezahle ich für die Bearbeitung eines US-Schecks 15 Euro."

Das Hamburger Ehepaar hat schon mehrere Zahlungen aus den USA erhalten. "Nach Beanstandung meinerseits wurde mir in der Bankfiliale gesagt, dass die Versandgebühren sozusagen als Strafgebühren eingesetzt würden, um die Kunden zu einer elektronischen Abwicklung zu veranlassen, und zwar unabhängig davon, ob diese darauf überhaupt Einfluss nehmen können." Doch das können die Esches nicht, da die amerikanische Gesellschaft, in die sie ein wenig Geld investiert haben, wie in den USA üblich nur Verrechnungsschecks verschickt und keine elektronischen Überweisungen tätigt, so Lieselotte Esche.

Den Vorwurf, die Eheleute bedrängen zu wollen, wies die Haspa zurück. "Dieser Betrag ist nicht wenig", kritisierte Kerstin Föller, Finanzexpertin bei der Verbraucherzentrale Hamburg. "Die Gebühren dürfen die Banken selbst bestimmen. Üblicherweise werden mindestens 15 Euro verlangt." Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg verweist darauf, dass der Scheck per Werttransport zur Bestätigung in die USA zurückgeschickt werden müsse. "Denn die Bearbeitung von Auslandsschecks kann nur durch die Auslandsbank erfolgen." Der Versand koste 30 Euro. Diese Gebühren hatte die Haspa bislang übernommen. Jetzt werden sie an die Kunden weitergegeben. "Das machen fast alle Banken", so die Haspa-Sprecherin weiter.

Auslandsschecks kosten immer Gebühren. 17 Euro verlangt die Hamburger Volksbank für die Einlösung eines Auslandsschecks mit einem ähnlichen Betrag. "Im Normalfall muss der Kunde 15 Euro plus zwei Euro Portokosten bezahlen", sagt Sprecherin Heide Melis. "Mehr nicht." Bei Kunden, die der Bank schon lange die Treue halten, bucht die Volksbank den Betrag sofort aufs Konto als Vorbehaltsgutschrift. Eine weitere Variante sind Gutschriften, die erst nach Eingang des Geldes ausgezahlt werden. Doch das ist mit einer Gebühr von 54 Euro teuer. "Dieses Verfahren ist bei Privatkunden aber ungewöhnlich", so Melis zum Abendblatt.

Die Esches wollen nun zur Postbank wechseln. "Die verlangen nur 15 Euro", so das Ehepaar. Postbank-Sprecherin Iris Laduch-Reichelt bestätigt dies. "Wir ziehen diesen Betrag von der Gutschrift des Schecks ab. Versandkosten erheben wir nicht."