Anbieter wie Friends of Frozen Yogurt und Yoguru aus der Hansestadt zählen zu den Pionieren der Branche. Weitere Filialen sowie Produkte für die Tiefkühltruhe geplant.

Hamburg. Cremiger als Sahneeis, bissfester als Softeis, mit der säuerlichen Note des Joghurts: Das ist Frozen Yogurt, der erfrischende Snack für zwischendurch. Das Trendeis wird in Hamburg derzeit immer beliebter. Gut eine Handvoll Läden werben in der Stadt um die Kunden. Aber auch deutschlandweit schießen neue Shops mit der Milchspezialität aus dem Boden wie die Krokusse auf den Verkehrsinseln.

Einer der ersten Anbieter in der Hansestadt, Friends of Frozen Yogurt an der Langen Reihe in St. Georg, wirkt mit seinen Bonbonfarben im Logo, der weißen Inneneinrichtung und den Milchkannen als Lampen wie eine bunte Spielwiese für Naschkatzen. An einer Wand des Bistros können sich die Kunden selber ihren Frozen Yogurt abzapfen, in Geschmacksrichtungen wie Natur, Käsekuchen oder Himbeer, dann geht's zur Obstecke, zu Müslimischungen, Krokant- oder Schokostreuseln und Soßen in einigen weiteren Vitrinen, um die cremige Masse im Becher noch mit einem leckeren Topping zu krönen. "Jeder kann sich hier seine eigene Kreation zusammenstellen, er bezahlt nur den Preis für den Becher", sagt Deepu Motiramani aus dem Gründungs- und Beratungsteam der Kette Friends of Frozen Yogurt. Die Preise beginnen mit 2,40 Euro für den kleinsten Becher.

Deepu Motiramani ist überzeugt, dass die eisige Leckerei bald "genauso fester Bestandteil der gastronomischen Kultur sein wird wie Coffeeshops". In Regionen wie den USA, aber auch in Asien und Südamerika gehören die Frozen-Yogurt-Shops längst zum alltäglichen Straßenbild. Der größte Anbieter aus Kanada, yogen früz, betreibt inzwischen mehr als 1300 Läden in rund 25 Ländern.

Im Vergleich zu den Regionen, wo die softe Süßspeise schon lange zum Genuss für zwischendurch dazugehört, ist Deutschland noch immer ein Frozen-Yogurt-Entwicklungsland. "Die Alternative zum Speiseeis gibt es in den USA schon seit den 70er-Jahren", sagt Benedikt Wolbeck vom Gastronomieverband Dehoga. Inzwischen werde Frozen Yogurt aber auch bei uns immer beliebter und passe zum allgemeinen Trend, der gesunde Ernährung und Fastfood verbindet. Wolbeck warnt allerdings, Frozen Yogurt könne, müsse aber nicht kalorienärmer sein als Speiseeis. Wer Frozen Yogurt der Gesundheit wegen Eis vorziehe, solle statt Kekskrümeln, Schokosauce und Brownies frische Früchte als Topping wählen.

Es gibt bundesweit bereits einige Anbieter in Berlin, Heidelberg und Köln, mit jeweils drei bis vier Filialen auf dem Sprung zur Kette. Auch immer mehr klassische italienische Eiscafés bieten die Spezialität an. Eiscremeanbieter aus der Tiefkühltruhe experimentieren ebenfalls mit dem neuen Erfrischungssnack. Abseits der Metropolen ist hier allerdings noch eine Menge Pionierarbeit zu leisten, viele Leute kennen das Produkt noch nicht.

Das Hamburger Gründerteam von Friends of Frozen Yogurt um Andre Thieser, Frank Oertel und Peter Lewinsky geht die Expansion derzeit besonders ehrgeizig an. "In vier bis fünf Jahren wollen wir auf gut 80 Filialen in Deutschland und Österreich kommen", sagt Deepu Motiramani. Bisher stünden die zwei bestehenden Geschäfte in St. Georg und in Billstedt mit einem Umsatz von bis zu 300.000 Euro im Jahr im Businessplan, als Nächstes sollen Standorte in Berlin, München oder Düsseldorf die Einkünfte ausweiten. Als Startkapital dient eine Finanzspritze von sechs Millionen Euro, die private Investoren für die Bistrokette aufgebracht haben. Sie glauben an das Entwicklungspotenzial, weil das "frische, leichte und gesunde Produkt", wie Deepu Motiramani wirbt, in die heutige Zeit des bewussten Genusses passe. Auf den Gesundheitsaspekt setzt insbesondere auch der Hamburger Konkurrent Yoguru. Gründer Lars Bogdahn hat mit seinen Frozen-Yogurt-Läden in Hamburg bisher zwar durchwachsene Erfahrungen gemacht. "Das Wetter macht einem hier an vielen Tagen einen Strich durch die Rechnung", sagt der 37-Jährige. Aber er hält an seinen Standorten in Pöseldorf und an der Eppendorfer Landstraße fest und forciert ansonsten den Verkauf über Supermärkte. Yoguru steht bisher in mehr als 1000 Lebensmittelläden in den Kühltheken, dazu kommen noch einmal 600 Abnehmer in Holland und 150 Läden in Frankreich. In und um die Hansestadt herum bieten beispielsweise Famila, Kaufland oder einige Alnatura-Läden Yoguru in den Sorten Natur, Erdbeere, Mango, Lemon und Vanille an.

Produzieren lässt der gebürtige Osnabrücker bei einem holländischen Eishersteller, der sich streng an seine Biovorgaben halten muss. "Alle Zutaten stammen aus biologischer Erzeugung, und wir kommen ohne Chemie aus", sagt Bogdahn, der früher als Steuerberater gearbeitet hat. "Wir verwenden außerdem wenig Zucker, wenig Fett und reinen Joghurt für unsere Produkte", sagt der Inhaber, der bereits während seines Wirtschaftsstudiums in Florenz dem Frozen Yogurt verfallen ist. Yoguru in der Sorte Mango etwa wird aus 55 Prozent Jogurt, 18 Prozent Mangopüree, Fructosesirup sowie für die passende Konsistenz verantwortliche Zutaten wie Inulin, Guarkernmehl und Johannesbrotkernmehl hergestellt.

Im laufenden Jahr will Bogdahn das Fertigungsvolumen verdreifachen und 100 Tonnen des Eisprodukts verkaufen. Neue Sorten lässt Bogdahn übrigens erst einmal von seinen vier Kindern testen, die allerdings auch andere gesunde Mahlzeiten bekommen: Bogdahn kauft am liebsten Lebensmittel direkt vom Feld und schaut am Wochenende oft beim Biohof Gut Wulksfelde im Norden Hamburgs vorbei. Im Kühlregal des Hofladens gibt es übrigens auch Yoguru.