Traditionsreiche Filiale am Adolphsplatz aufwendig renoviert. Die größte deutsche Bank hat in den vergangenen 18 Monaten einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in ihr Filialkonzept investiert.

Hamburg. Ausgerechnet der Hauptsitz der Deutschen Bank in Hamburg am Adolphsplatz, an dem sie seit mehr als 130 Jahren residiert, zog zeitweise den Spott der Kunden auf sich. Ein Hamburger Notar verglich die Schalterhalle mit den Grenzabfertigungsanlagen der ehemaligen DDR, und ein anderer Kunde wollte sogar Geld für einen neuen Teppichboden spenden. "So weit haben wir es dann doch nicht kommen lassen", sagte Deutsche-Bank-Vorstand Rainer Neske schmunzelnd am Mittwochabend bei der Eröffnung der modernisierten Filiale vor 150 Gästen.

Die größte deutsche Bank hat in den vergangenen 18 Monaten einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in ihr Filialkonzept investiert. Jede 15. der 750 Geschäftsstellen wurde bundesweit modernisiert. In der Metropolregion Hamburg war es jeder Siebte, davon allein fünf in Hamburg, wo die Bank 340.000 Kunden hat. "Wir dürfen nicht den Eindruck erwecken, wir seien eine Klasse für uns. Wir sind Dienstleister und Treuhänder des Geldes. Als Banker müssen wir raus aus unseren Türmen", sagte Neske und räumte "massive Fehlentwicklungen" des eigenen Hauses in der Vergangenheit ein. Das habe uns viel Reputation gekostet. Vor allem dürften sich die Fehler nicht wiederholen. Neske versprach "eine Kultur des Maßhaltens" und die Abkehr von kurzfristigem Gewinnstreben. "Aber eine Bank, die keine Gewinne macht, hat nicht das Vertrauen der Kunden."

Die Deutsche Bank will ihr Geschäft mit dem Mittelstand in Deutschland deutlich aufwerten. "Es wird in Zukunft unter dem Dach einer Privat- und Firmenkundenbank geführt und direkt am Konzernvorstand aufgehängt sein", kündigte Neske an. Das solle sicherstellen, dass alle Geschäftsentscheidungen von den Verantwortlichen hier in Deutschland vor Ort getroffen werden können. In der Vergangenheit hatten Mittelständler beklagt, dass sie wegen der internationalen Rolle des Instituts nicht mehr eine gebührende Rolle bei der Bank spielten.

Das neue Filialkonzept soll die wachsende Bedeutung der Beratung unterstreichen. Blickfang in der Filiale sei mindestens ein kegelförmiger Beratungsraum, dessen blaue Lamellen an das Logo der Bank erinnern. Zudem gibt es abgeschlossene Beratungsräume und eine offene Architektur.