Das Kongresshaus muss grundlegend erneuert werden. Machbarkeitsstudie für Umbau des Kongresszentrums liegt vor. Die Baukosten sollen geschätzt 200 Millionen Euro betragen.

Hamburg. Mehrere internationale Hotelbetreiber und Kongressveranstalter wollen beim Congress Center Hamburg (CCH) einsteigen. Das ist das Ergebnis eines Markterkundungsverfahrens bei Investoren, das am Donnerstag dem Wirtschaftsausschuss der Bürgerschaft vorgestellt wurde. Insgesamt 17 Unternehmen aus dem In- und Ausland hätten die Informationsunterlagen angefordert, erklärte der zuständige Senatsbeauftragte für das Projekt, Hellmut Körner. Die eingegangenen Stellungnahmen sähen sehr unterschiedliche Modelle der Beteiligung vor. Internationale Kongresszentren-Betreiber seien an einer Managementlösung oder an einer Beteiligung am CCH unter Berücksichtigung der strategischen Vorgaben der Stadt und Zahlung einer Pacht interessiert.

Nach Informationen des Abendblatts sind noch vier mögliche Investoren um eine Beteiligung im Rennen. Neben einem französischen und einem amerikanischen Kongresszentren-Betreiber sind dieses die Hotelgesellschaft maritim, die neben einer Reihe bekannter Hotels auch Kongresszentren in Bremen und Dresden betreibt, sowie die Azure-Gruppe, der das Radisson blu gleich neben dem CCH gehört.

Wie berichtet muss das Kongresshaus grundlegend erneuert werden. Der Altbau wurde 1973 fertiggestellt und seitdem im Wesentlichen nicht mehr angepasst. Auch die Gebäudetechnik ist seit 40 Jahren nicht erneuert worden. Die Auslastung liegt bei mehr als 50 Prozent. Aufgrund der Beschränkungen in der Raumstruktur ist eine Steigerung der Auslastung derzeit nicht möglich. Doch der Umbau dürfte nicht billig werden. Das CCH soll einen Vorbau bekommen, der direkt über eine Rampe zum Dammtorbahnhof führt. Die Tunneldurchfahrt der Marseiller Straße unter dem Vorplatz des CCH muss voraussichtlich für den öffentlichen Verkehr künftig gesperrt werden. Grund sind die neuen EU-Vorschriften für Brandschutzvorrichtungen in Tunneln. Zwar ist die Röhre unter dem CCH nur 80 Meter lang, aber allein ihre Sanierung würde rund zwölf Millionen Euro verschlingen. Die letzte Kostenschätzung für Umbau und Zubau stammt aus dem Jahr 2008, damals ging es um 100 Millionen Euro. Inzwischen wird über Baukosten von 200 Millionen Euro spekuliert.

Deshalb hält der Senat eine Beteiligung Dritter am CCH-Umbau für denkbar. Jan Balcke, Wirtschaftsexperte der Regierungsfraktion, hält die Hinzuziehung sogar für notwendig: "Ich bin davon überzeugt, dass wir die Effizienz des CCH steigern können. Dazu brauchen wir aber privates Know-how", sagte der SPD-Politiker. "Das Markterkundungsverfahren hat gezeigt, dass es Investoren gibt, die sich daran beteiligen wollen." Eine kleine Lösung mache keinen Sinn. "Wir brauchen ein großes Gesamtkonzept", so Balcke.