Internet-Suchmaschinen helfen, günstige Angebote zu finden. Manche Billig-Airlines locken mit niedrigen Preisen - Mängel beim Service inklusive.

Hamburg. Sparfüchse haben ihren Urlaub dringend nötig. Denn bevor sie in die Ferien starten, haben sie einen anstrengenden Planungsmarathon hinter sich. Sie müssen sich für ein Reiseziel entscheiden, den genauen Urlaubszeitraum festzurren und Angebote einholen - wenn sie die Kosten für die schönsten Wochen im Jahr senken wollen. "Man muss viel tun und viel vergleichen", sagt der Hamburger Luftfahrtexperte Cord Schellenberg. Doch wer sich auf die Suche macht, kann zum Beispiel für einen Flug nach Gran Canaria mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern mehr als 1000 Euro am Flugpreis sparen, ergab ein Abendblatt-Test (siehe Tabelle). Allerdings startet die Reise statt in Hamburg von Bremen aus und beginnt einen Tag später als im Test ursprünglich geplant. Hinzu kommen Kosten für das Gepäck, die Anfahrt und für das Parken (siehe Tabelle). Das Abendblatt hat fünf Punkte zusammengestellt, wie man beim Reisen sparen kann und worauf man achten muss.

Vielfalt der Ziele

Wer viel Auswahl haben möchte, ist im Norden in der Elbmetropole richtig. Von Fuhlsbüttel aus fliegen die Jets 115 Städte nonstop an, von Bremen aus sind es 50, von Lübeck-Blankensee aus sind nur zehn im regulären Programm. "Die Grundfrage lautet nicht nur, wie viel Geld ich sparen kann, es geht auch um die Erreichbarkeit der Ziele", sagt Schellenberg. Es gilt die Faustregel: je größer ein Flughafen, desto häufiger wird ein Ziel auch angeflogen.

Flexibilität ist notwendig

Im Internet gibt es zahlreiche Suchmaschinen wie Opodo, Expedia, Billigflug oder flug.idealo, auf denen man sich eine Übersicht über die Angebote verschaffen kann. Häufig bekommt der Urlauber die besten Preise erst, wenn er flexibel bei den Reisedaten ist. Der Hintergrund: Billigflieger steuern die Ziele häufig nicht täglich an. So geht es mit Ryanair nur sonntags von Bremen nach Fuerteventura. "Die Achillesferse bei den Billigfliegern ist, dass man vorgeschrieben bekommt, wann man fliegt", sagt Schellenberg. Wer aber Spielraum beim Start in die Ferien hat, für den bieten Ryanair und Co. häufig die niedrigsten Preise. Wer sich für eine Airline entschieden hat, sollte anschließend noch einmal auf deren Homepage klicken. Der Flugpreis könnte dort niedriger sein. In den Schulferien lohnt sich zudem ein Blick in andere Bundesländer, in denen die Schüler noch lernen müssen. Dann kann zum Beispiel der Abflug aus Stuttgart mit einem Rail&Fly-Ticket, das die Zugfahrt schon beinhaltet, die günstigste Alternative sein.

Anfahrt und Parkgebühren beachten

Reisende sollten nicht nur auf den reinen Flugpreis schauen. "Die Anreisekosten müssen berücksichtigt werden", sagt Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg. Der ADAC hat für das Abendblatt eine Musterrechnung aufgemacht. Wer zum Beispiel einen Golf TDI vier Jahre lang hält und pro Jahr 15.000 Kilometer zurücklegt, muss mit Kosten von 41 Cent pro Kilometer rechnen. Darin enthalten sind neben den Kraftstoffkosten auch Steuern, Versicherungsprämien und Abnutzungen der Verschleißteile. Fährt der Urlauber zum Beispiel von Hamburg mit dem Golf nach Lübeck, schlägt die Hin- und Rücktour mit 61,50 Euro zu Buche, nach Bremen werden fast 100 Euro fällig. Wer seinen Wagen am Flughafen abstellen will, muss zudem die Parkgebühren berücksichtigen. So kosten 14 Tage Parken am Flughafen Hamburg zwischen 75 und 120 Euro, in Bremen zwischen 75 und 90 Euro, in Lübeck aber nur 52 Euro.

Fallstricke auf der Ryanair-Seite

Wer sich für Tickets beim größten europäischen Billigflieger entscheidet, muss wissen, was er will. Der Kunde sollte sich entschieden haben, ob er mit oder ohne Gepäck reisen will. Denn jeder Koffer, der im Flugzeugbauch verschwindet, kostet. Die irische Fluglinie berechnet für das erste Gepäckstück bis 15 Kilogramm in der Nebensaison beispielsweise hin und zurück 30 Euro, wenn der Urlauber es sofort bei der Buchung anmeldet. Kauft er die Leistung später im Callcenter oder am Flughafen, werden sogar 120 Euro fällig. Wer auf eine Reiseversicherung verzichtet, muss ein Kenner der Seite sein. Denn wo "Wählen Sie ein Wohnsitzland aus" steht, kann man als letzte Option nach 21 europäischen Ländern "Unversichert Reisen" anklicken. Anschließend darf man den Handyvertrag über Ryanair und deren Gepäckkollektion ablehnen, um die Kosten im Griff zu halten.

Servicemängel bei Ryanair

Wer mit Ryanair fliegt, muss beim Service Abstriche machen. So sind weder Getränke noch Speisen im Flugpreis inbegriffen. Die Iren lassen sich von der Cola bis zum Sandwich alles bezahlen - und zwar zum Teil recht teuer. Zudem muss man damit rechnen, dass gerade auf Rückflügen zumindest ein Teil der Verpflegung ausverkauft ist. Da kann es schon mal passieren, dass der durstige Passagier zur zuckrigen Limo greifen muss, weil es kein stilles Wasser mehr zu kaufen gibt. Des Weiteren ist es bei Ryanair nicht selbstverständlich, dass man als Familie im Flugzeug nebeneinandersitzt. Fest zugeordnete Plätze gibt es nämlich nicht. Möchte der Passagier früher als die Massen in den Ryanair-Flieger einsteigen, muss er im Internet den Button "Kein Schlangestehen" anklicken. Und das kann teuer werden. So verlangen die Iren für diese "Dienstleistung" zum Beispiel von einer vierköpfigen Familie für den Hin- und Rückflug Bremen-Fuerteventura stolze 56 Euro. Schellenberg: "Günstiger Flugpreis heißt eben auch geringer Service."