Der Hamburger Windturbinenhersteller will wieder zurück in die Gewinnzone. Es gibt Probleme bei dem Engagement in China.

Hamburg. Das vergangene Jahr lief wenig erfolgreich für den Hamburger Windradspezialisten Nordex. Nachdem das Unternehmen in China nicht Fuß fassen konnte und dort - wie übrigens auch in den USA - seine Produktionskapazitäten drosseln musste, erwirtschaftete der Konzern weltweit einen Verlust in Höhe von insgesamt 94,4 Millionen Euro. Allein in China setzte Nordex 75 Millionen Euro in den Sand, nachdem die Firma dort ihre Rotorblatt-Produktion schließen musste. Verluste gab es auch in Amerika. Rund 100 der zuvor weltweit 2500 Arbeitsplätze wurden abgebaut.

Dennoch ist das Unternehmen für das laufende Jahr optimistisch. "Der Auftragsbestand deckt bereits 80 Prozent des angepeilten Jahresumsatzes von 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro", sagte Nordex-Chef Jürgen Zeschky. 94 Prozent der neuen Aufträge stammen aus Europa und dem neuen Wachstumsmarkt Südafrika. Damit konnte sich der Konzern dank neu entwickelter Anlagen offensichtlich vom Abwärtstrend der Branche abheben. Der operative Gewinn soll 2013 zwei bis drei Prozent des Umsatzes betragen. 2012 lagen die Erlöse bei 1,1 Milliarden Euro.

Aufgeben will der Nordex-Chef seine Pläne in China allerdings nicht. "Wir sind mit potenziellen Partnern im Gespräch - um genau zu sein mit zweien", sagte Zeschky. "Man braucht dafür wohl chinesische Geduld." Seit anderthalb Jahren versucht Nordex in China einen Partner zu gewinnen, um dort richtig Fuß zu fassen. Denn ausländische Unternehmen haben es in China sehr schwer, erhalten kaum Aufträge.

Mit Blick auf die Produktivität sieht sich Nordex gut aufgestellt. "Allein im Jahr 2012 haben wir unsere Fertigungsstunden für eine komplette Turbine um 26 Prozent reduziert. Durch derartige Erfolge ist die Wertschöpfung pro Mitarbeiter um etwa zehn Prozent gestiegen", sagte Zeschky. "Hier sieht der Nordex-Vorstand Raum für weitere Verbesserungen." Mit einem zum Jahreswechsel gestarteten Sparprogramm mit dem Namen "Core 15" will das Unternehmen seine Kosten auch in Zukunft weiter reduzieren.

Vertriebsvorstand Lars Krogsgaard glaubt, dass der Preiskampf, der in den vergangenen Monaten die Branche belastet hat, in diesem Jahr beendet wird. "Der dramatische Preisverfall ist vorbei. Aktuell spüren wir eine gewisse Stabilisierung", sagte er. Auch Finanzvorstand Bernard Schäferbarthold gab sich zuversichtlich. Die Überkapazitäten im Markt seien langsam abgebaut worden, und Hersteller verzichteten bereits auf Projekte mit "besonders niedrigen" Margen. "In Summe kommen wir damit langsam wieder zu einem etwas ausgewogeneren Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage", sagte er.

In Zukunft will sich Nordex von großen Energieversorgern unabhängiger machen und vor allem auf mittlere und kleine Unternehmen konzentrieren. Der Anlagenbauer will zudem sein Geschäft mit Versicherungen ausbauen, die zunehmend in Windparks investieren. In Deutschland soll der Nordex-Marktanteil von derzeit vier auf 15 Prozent bei Neuinstallationen steigen.

Die Aktie legte am Montag bis zum Nachmittag um mehr als 1,0 Prozent auf 4,59 Euro zu. Die Anteilseigner müssen sich in puncto Ausschüttung aber weiter gedulden. Sie dürfen nach Unternehmensangaben frühestens für 2016 auf eine Dividende hoffen. Seit dem Börsengang 2001 hat Nordex noch nie eine Zahlung geleistet.