Ob die erkrankte Amtsinhaberin Sylvia Canel erneut antreten wird, ist noch unklar

Hamburg. Lange hat sie gezögert, doch jetzt tritt sie an: FDP-Bürgerschafts-Fraktionschefin Katja Suding kandidiert auf dem Landesparteitag am 5. April für den Landesvorsitz der Liberalen. Auch wenn noch nicht geklärt ist, ob es Gegenkandidaten geben wird, gilt parteiintern als sicher, dass sich Suding durchsetzen wird.

"Ich will mit meinem Führungsteam nach außen und innen deutlich machen, dass die Landespartei die Schnittstelle zum gemeinsamen Aufbruch für einen anhaltenden Erfolg der Hamburger FDP in den kommenden Jahren ist", begründet Suding ihren Schritt. Dahinter steht offensichtlich der Anspruch der Fraktionschefin, die Querelen, die die Liberalen in den vergangenen Jahren erschüttert hatten, hinter sich zu lassen.

Zwei Lager standen sich lange geradezu feindlich gegenüber: Auf der einen Seite die Anhänger des früheren Landesvorsitzenden Rolf Salo und Sudings, auf der anderen Seite die kleinere Gruppe um die beiden Bundestagsabgeordneten Sylvia Canel und Burkhardt Müller-Sönksen. Vor einem Jahr erst hatte sich Canel als Landesvorsitzende hauchdünn und überraschend gegen den Suding-getreuen Gerhold Hinrichs-Henkensiefken durchgesetzt. Die unruhige Gesamtverfassung des liberalen Landesverbands belegt auch, dass Canel bereits die achte Parteivorsitzende seit 1999 ist.

Ob Canel erneut kandidieren und damit gegen Suding antreten wird, ist offen. Vor einem Monat hatte die Bundestagsabgeordnete erklärt, das Vorstandsamt aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend ruhen zu lassen. Sie hatte sich einer Operation unterzogen, und es ist unklar, ob sie bis zum Parteitag wieder ihre Arbeit aufnehmen wird.

Denkbar ist die Variante, dass Canel auf eine direkte Konfrontation mit der populären Suding verzichtet und statt dessen einen der vier Stellvertreterposten anstrebt. Aus Sicht des Suding-Lagers könnte es auch sinnvoll sein, Müller-Sönksen als Parteivize in die Verantwortung einzubinden. Der Rechtsanwalt hatte sich im Rennen um den aussichtsreichen Listenplatz eins zur Bundestagswahl am 22. September gegen Canel durchgesetzt.

Es gilt als sicher, dass der Bürgerschaftsabgeordnete Finn Ole Ritter, der seit kurzem auch Fraktionsvize ist, erneut als stellvertretender Landesvorsitzender kandidieren wird. Auch der Rechtsanwältin Petra Wichmann-Reiß, die wie Ritter dem Suding-Lager angehört, werden Ambitionen auf eine Bewerbung nachgesagt.