Der Werft droht das endgültige Aus. Insolvenzverwalter bereitet Transfergesellschaft vor, hofft aber noch auf Auftrag für das Unternehmen.

Hamburg. Für die insolvente Hamburger Sietas-Werft wird die Zeit für eine Rettung knapp. Bis Anfang April will Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann über die Zukunft der Werft entscheiden. Das bestätigte ein Sprecher des Hamburger Rechtsanwalts dem Abendblatt. Kann nicht noch ein neuer Auftrag hereingenommen werden, droht der ältesten deutschen Werft das endgültige Aus.

Die gut 400 Mitarbeiter wurden am Donnerstag vorsorglich über den Wechsel in eine mögliche Transfergesellschaft informiert. "Dazu muss ein Aufhebungsvertrag mit der Werft geschlossen werden. Die Entscheidung dafür ist freiwillig. Sie muss jeder Einzelne treffen", sagte der Sprecher. Die Werftmitarbeiter haben jetzt eine Woche Zeit, sich zu entscheiden. In der Gesellschaft, die von der Arbeitsagentur bezuschusst würde, würden sie für neue Jobs qualifiziert. "Die Lage ist kritisch", sagt der Betriebsratsvorsitzende Peter Bökler.

Kündigungen hat der Insolvenzverwalter jedoch bislang nicht ausgesprochen. Der Hintergrund: Brinkmann setzt darauf, dass die Werft doch noch einen Auftrag hereinholen kann. Im Februar hatte sich Sietas um zwei Spezialschiffe beworben. Erhalten die Hamburger den Zuschlag, wäre die Transfergesellschaft nicht mehr notwendig.

Auf der Werft in Neuenfelde wird jetzt das Ausdocken des von der niederländischen Van-Oord-Gruppe bestellten Errichterschiffs für Windkraftanlagen vorbereitet. Es ist für Ende März geplant. Derzeit sind die Stahlarbeiten abgeschlossen und Mitarbeiter aus diesem Bereich können nicht mehr weiterbeschäftigt werden.

Ihren zweiten Auftrag hatte die Van-Oord-Gruppe ausgesetzt, weil der Energiekonzern EnBW aufgrund der unsicheren Lage bei der Förderung den Bau des Windparks "Hohe See" verschoben hatte. Die Badener brauchen daher vorerst kein Schiff, um die Windräder auf See aufzustellen.