Die FDP stimmte in einem Mitgliederentscheid für die Abschaffung des Delegiertenprinzips. Suding reagierte reserviert auf das Votum.

Hamburg. Dirk Ahlers, der Initiator des erfolgreichen FDP-Mitgliederentscheids zur Abschaffung des Delegiertenprinzips bei Landesparteitagen, ist mit dem klaren Votum der Basis zufrieden: "Ich hätte mir sogar noch eine höhere Beteiligung gewünscht", sagte Ahlers. Im ersten Mitgliederentscheid des Landesverbands hatten, wie berichtet, 312 Frauen und Männer für die Einführung von Mitgliederversammlungen anstelle von Delegiertenparteitagen gestimmt. Dagegen waren 123 Liberale bei fünf Enthaltungen und 23 ungültigen Stimmen. Das erforderliche Teilnahmequorum von einem Drittel der 1094 Mitglieder wurde erreicht.

Mit dem Votum der Basis wird der Landesvorstand aufgefordert, eine Satzungsänderung vorzubereiten, die der Parteitag dann mit einer Zweidrittelmehrheit beschließen muss. Ziel der Initiative um den Blankeneser Unternehmer Ahlers ist, dass die Landesmitgliederversammlung das oberste FDP-Beschlussgremium wird und auch die Landeslisten der Bundestags- und Bürgerschaftskandidaten aufstellen soll.

Seit mehreren Jahren bemüht sich das frühere CDU-Mitglied Ahlers gegen interne Widerstände um die Parteireform. Durch den Mitgliederentscheid sieht sich Ahlers nun gestärkt. "Meine Zurückhaltung, das umzusetzen, hat sich jetzt erledigt", sagte der Unternehmer. Er sei optimistisch, dass die 121 Delegierten des Parteitags voraussichtlich im Herbst ihrer Abschaffung zustimmen werden. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine liberale Partei gegen ihre Mitglieder votiert", sagte Ahlers. "Die Partei wird für junge Leute attraktiver, und die Sacharbeit wird mehr Qualität haben", sagte Ahlers' Mitstreiter Benjamin Schwanke.

"Ich freue mich, dass die Partei einen mutigen Schritt in Richtung von mehr Mitgliederrechten macht", sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Burkhardt Müller-Sönksen. Sehr viel verhaltener fiel die Reaktion von Bürgerschafts-Fraktionschefin Katja Suding aus. "Die hohe Beteiligung am Mitgliederentscheid ist grundsätzlich erfreulich", sagte Suding. Das Ergebnis werde nun "in Gremien und vor allem auf dem Landesparteitag zu besprechen und zu entscheiden sein".