Neue Untersuchung habe ergeben, dass Gebäude keine ausreichende Statik für neue Lasten hätten und nicht sanierungsfähig seien.

Hamburg. Im Streit um die Backstein-Siedlung am Elisabethgehölz in Hamm hat die Vereinigte Wohnungsbaugenossenschaft (VHW) den Abriss der historisch wertvollen Wohnhäuser angekündigt. In einem Schreiben an die Mieter heißt es, dass die derzeitigen Gebäude "ab dem nächsten Jahr durch einen öffentlich geförderten Neubau ersetzt" würden. Eine neue Untersuchung habe ergeben, dass die Gebäude keine ausreichende Statik für neue Lasten hätten und nicht sanierungsfähig seien.

Aus der Stadtentwicklungsbehörde kamen gestern umgehend andere Signale. "Aus meiner Sicht sollte und könnte ein Kompromiss zwischen den sozialen, wirtschaftlichen und gestalterischen Aspekten in einem Ersatzneubau der 50er-Jahre-Gebäude und aus der Erhaltung und Sanierung der 20er-Jahre-Gebäude bestehen", sagte Oberbaudirektor Jörn Walter.

Die Wohnanlage Elisa ist eine jener Backsteinbauten, die Experten zum kulturellen Erbe Hamburgs zählen. Die Wohnungen sind mit durchschnittlich 50 Quadratmetern relativ klein und mit einer Miete von 4,50 Euro pro Quadratmeter ausgesprochen günstig. Ein Abriss würde 122 Wohnungen betreffen.

Die Mieter wehren sich gegen den Abriss und haben die Bürgerinitiative "Rettet Elisa" gegründet. Der Architekt Joachim Reinig betreut die Initiative und erklärte, das Gutachten gehe von Voraussetzungen aus, die am Runden Tisch nicht besprochen worden seien. So seien die Kosten einer Sanierung untersucht worden, in die teure Grundrissveränderungen eingerechnet würden. Damit stiegen Kosten von 1600 auf über 3000 Euro pro Quadratmeter.

Reinig kritisierte, dass die VHW das Gutachten unter Verschluss halte. "Ich kann es nicht einmal überprüfen."