In Altona sollen sie Staus verhindern. In Berlin-Tempelhof vertreibt Ikea massiv Unternehmen, die dort einen solchen Dienst anbieten.

Hamburg. Im Sommer 2014 soll in Altona das weltweit erste Ikea-Möbelhaus mitten in einer Fußgängerzone eröffnen. Damit dort auf den engen Zufahrtstraßen kein Verkehrschaos entsteht, verspricht der schwedische Möbelkonzern den Einsatz von sogenannten Möbeltaxis. In Berlin-Tempelhof aber vertreibt Ikea jetzt massiv Unternehmen, die dort auf dem Ikea-Parkplatz genau einen solchen Dienst anbieten. So erhielten auch Claus Seide und sein Unternehmen Möbel Taxi Berlin harsche Post: Ein erweitertes Hausverbot werde ihm erteilt, kündigte ihm Ikea an. "Damit haben Sie nicht mehr die Möglichkeit, auf unserem Gelände zu be- und entladen", heißt es in dem Schreiben, das dem Abendblatt vorliegt. Künftig werde jeder Verstoß zur Anzeige gebracht, droht der Möbelkonzern an, und lässt die Parkplätze nach unerwünschten Möbeltaxis überprüfen.

Eigentlich wollte Seide mit Partnerbetrieben sein Möbel-Taxi-Konzept auch in Altona zum Einsatz bringen. Doch nun sieht er seine Chancen schwinden. "Die lassen da keinen Wettbewerb zu", kritisiert er.

Gegenüber dem Abendblatt bestätigt Ikea Deutschland das harte Vorgehen gegen private Transportfirmen in Berlin. Dort sei es zu unschönen Szenen gekommen, weil es auch Streit zwischen den einzelnen Anbietern gegeben habe, sagt Ikea-Sprecherin Simone Settergren. "Wir haben das lange toleriert, nun geht es nicht mehr." Gleichwohl soll es in Altona ein umfangreiches Transportangebot geben, sagt Settergren. Immerhin die Hälfte der Kunden würde nach Ikea-Einschätzung nicht mit dem eigenen Auto kommen. Neben dem Verleih von Anhängern, E-Bikes als Lastenräder und Ähnlichem werde es eben auch Möbeltaxis geben, die dort auf dem Parkdeck auf Kunden warten können. Allerdings wolle Ikea dort keine freien Anbieter. "Wir verhandeln mit festen Kooperationspartnern, um geregelte Tarife und Transportversicherungen zu bieten", sagt die Ikea-Sprecherin.

Der Berliner Möbeltaxi-Unternehmer Claus Seide hält das für Augenwischerei. Man solle den Kunden selbst entscheiden lassen, welches Transportunternehmen er wählen wolle, sagt er. Und dann würde sich der Wettbewerb eben über Preis und Service entscheiden.