Im Jahr 2012 stieg die Zahl der im Verkehr Verletzten. 33 Personen starben bei Unfällen. Kontrollen sollen Hamburgs Straßen sicherer machen.

Hamburg. 171 Beamte, sechs Kreuzungen, 1118 kontrollierte Autofahrer: Die Polizei hält den Druck auf Verkehrssünder hoch. Mit der bereits fünften Großkontrolle in diesem Jahr setzten die Ordnungshüter ihren harten Kurs gegen Drogen- und Alkoholfahrer fort. An sechs Kontrollpunkten in Horn, Altona-Altstadt, Uhlenhorst, Neuland, Billstedt und auf St. Pauli überprüften die Verkehrsbeamten am Donnerstagabend von 16 Uhr bis Mitternacht nahezu im Minutentakt Autofahrer. Unterstützt wurden sie durch die mobilen Kontrollen von 27 Peterwagenbesatzungen. Das Ergebnis: "Bei 16 Autofahrern besteht der Verdacht, dass sie unter Drogeneinfluss gefahren sind", sagt Polizeisprecherin Sandra Levgrün. "Vier Fahrzeugführer fuhren unter Alkoholeinfluss."

Ein 39-Jähriger hatte am Donnerstagabend noch versucht, seinen Urin bei der angeordneten Abgabe mit Wasser zu strecken. Der erst am Mittwoch wegen Fahrens unter Drogeneinfluss aufgefallene Mann wird verdächtigt, Marihuana und Kokain konsumiert zu haben. Gegen ihn wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Der höchste Alkoholwert wurde bei einem 37-Jährigen gemessen: Er hatte 1,28 Promille Alkohol im Blut. Sein Führerschein wurde sichergestellt.

Mit der jüngsten Kontrolle bestätigt sich auch in diesem Jahr ein gefährlicher Trend: Die Zahl insbesondere junger Fahrer unter Drogeneinfluss steigt. Im Gegensatz dazu trinken immer weniger Hamburger Alkohol und steigen dann in ihren Wagen. Hintergrund: "Fahrer unter Drogeneinfluss bauen zwar nicht mehr Unfälle als jene, die Alkohol getrunken haben", sagt Levgrün. Aber wenn es bei Drogenfahrern zu Unfällen komme, seien die Auswirkungen deutlich heftiger. Es komme dann überproportional häufig zu Unglücken, die Verletzungen seien deutlich stärker. "Wir halten 16 Drogenfahrer bei einer Kontrolle für deutlich zu viel", sagt die Polizeisprecherin, "und werden deshalb im Laufe des Jahres weitere Kontrollen durchführen."

Dass weitere Kontrollen überaus notwendig sind, zeigen die aktuellen Verunglücktenzahlen. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, wurden in Hamburg im vergangenen Jahr mehr Menschen als noch in 2011 im Straßenverkehr verletzt oder getötet. Danach verunglückten 9860 Menschen auf Hamburgs Straßen - 0,8 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor.

Im Gegensatz zur Hansestadt sind die Verunglücktenzahlen deutschlandweit um 2,2 Prozent auf 387.661 Verletzte oder Tote gesunken. 2012 wurden in Hamburg 33 Menschen bei Unfällen getötet, im Jahr zuvor waren es noch 34. Eine Stabilisierung auf leider hohem Niveau. Laut Statistischem Bundesamt sterben in Deutschland jeden Tag "immer noch durchschnittlich zehn Menschen täglich im Straßenverkehr", heißt es in der Pressemitteilung, "mehr als 1000 werden verletzt".

Vor einem ganz anderen Hintergrund startete auch die niedersächsische Polizei im Landkreis Harburg zu einer Kontrolloffensive. Seit Mittwoch wurden an Autobahnausfahrten auf der A 7 und der A 39 insgesamt 425 Autos angehalten, ihre Papiere kontrolliert und zum Teil mit Fahndungsdateien abgeglichen. Die Beamten winkten vor allem Fahrzeuge aus dem Verkehr, die nach Ermittlererkenntnissen immer wieder im Zusammenhang mit Haus- und Wohnungseinbrüchen auffallen. Im Hamburger Umland war die Zahl der Haus- und Wohnungseinbrüche in den zurückliegenden Monaten zum Teil drastisch angestiegen.

Jan Krüger, Sprecher der Polizeiinspektion Harburg: "Es war nicht zu erwarten, dass 'der Einbrecher' mit seiner Beute auf dem Beifahrersitz erwischt wird. Vielmehr galt es bei der Aktion, Hinweise auf mögliche Tätergruppierungen, genutzte Fahrzeuge und deren Kennzeichen zu bekommen." Insgesamt überprüften die Fahnder 619 Personen, deren Daten jetzt mit denen aus Hinweisen aus der Bevölkerung abgeglichen werden könnten. Mit einem automatischen Kennzeichenlesegerät glichen die Beamten die Nummernschilder von 8800 vorbeifahrenden Fahrzeugen mit Fahndungsdaten aus dem bundesweiten Bestand ab. Der Einsatz eines solchen Gerätes war nach zweijähriger Erprobung im Jahr 2008 gestoppt worden, nachdem das Bundesverfassungsgericht Bedenken über die Rechtmäßigkeit erhoben hatte. Einsatzleiter Wilfried Reinke: "Ich bin mir sicher, dass die Kontrolle auch bei den Tätern Eindruck hinterlässt."