Fuhlsbüttel. Gestrichene Flüge, stundenlange Wartezeiten an den Sicherheitsschleusen, verzweifelte Fluggäste - der Streik der Sicherheitskräfte hat den Flughafen Hamburg auch am Freitag fast komplett lahmgelegt und für zum Teil chaotische Verhältnisse gesorgt. Zwei Drittel der 179 Starts - fast 120 Flüge - waren schon am Morgen gestrichen worden, sagte Flughafensprecherin Stefanie Harder. Zudem fielen mehr als 30 Flüge nach Hamburg aus. Mehrere Fluggesellschaften wichen streikbedingt auf den Flughafen Lübeck-Blankensee aus.

Wie schon am Donnerstag bildeten sich wieder lange Schlangen vor den Sicherheitsschleusen. Nur zwei der 20 Personenkontrollen waren am Morgen geöffnet, zwei weitere kamen am Mittag hinzu, dadurch entspannte sich die Lage etwas. Wer sich bereits Stunden vor dem Abflug in die Schlangen einreihte und seinen Flug erwischte, durfte sich glücklich schätzen: Rund zwei Drittel der Reisenden - bei regulärem Flugbetrieb sind es freitags mehr als 19.000 - blieb am Boden. Betroffen seien auch viele Liebespaare, deren verlängertes Valentins-Wochenende durch den Streik zunichtegemacht wurde. Die Fluggesellschaften müssen zwar den Ticketpreis erstatten, aber keinen Schadenersatz - etwa für gebuchte Hotels am Zielort - zahlen, sagte Paul Degott, Anwalt für Reiserecht aus Hannover.

Rund um die Uhr waren neben Sanitätern des Deutschen Roten Kreuzes auch Flughafenmitarbeiter im Einsatz, um die Passagiere mit Proviant, Getränken und Stühlen zu versorgen. "Auch unsere Leute aus der Buchhaltung haben mit angepackt", sagte die Sprecherin. Die Nacht zum Freitag hatten 14 Passagiere auf Feldbetten im Flughafen verbracht, andere Fluggäste schliefen vor Erschöpfung auf den Stühlen ein.

Es war bereits der dritte Streiktag des privaten Sicherheitspersonals in vier Wochen. Die Gewerkschaft Ver.di verlangt 30 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten. In Hamburg will Ver.di für die 600 Mitarbeiter der Personenkontrollen einen Stundenlohn von 14,50 Euro erstreiten. Die Arbeitgeber bieten 12,75 Euro an. Am Wochenende werden die Passagiere wie gewohnt abgefertigt. Ver.di kündigte an, den Streik an Flughäfen in Nordrhein-Westfalen und Hamburg bis einschließlich Montag auszusetzen. Harder: "Wir freuen uns auf drei normale Tage."