Europas größte Kupferhütte stellt neue 66 Mitarbeiter in Hamburg ein. Der Umsatz und das Ergebnis des Unternehmens legen zu.

Hamburg. Das von Europas größter Kupferhütte Aurubis beschlossene Investitionsprogramm in Höhe 100 Millionen Euro zeigt erste positive Wirkungen. Das Unternehmen hat den Standort Hamburg gestärkt, indem es in den vergangenen zwölf Monaten 66 neue Mitarbeiter eingestellt hat. Damit stieg die Zahl der Beschäftigten in der Hansestadt auf 2311 Menschen, weltweit sind es 6415 Mitarbeiter. Im Mai will das Unternehmen eine neue, leistungsfähigere Anlage zur Gewinnung von Edelmetallen wie Gold und Silber aus dem Kupfer in Betrieb nehmen - und damit weiter wachsen.

Nach einem Anstieg beim Umsatz und einem höheren operativen Ergebnis im ersten Quartal gibt sich Aurubis für die nächsten neun Monate vorsichtig optimistisch. Der Kupfermarkt sei trotz noch nicht vollständig überwundener konjunktureller Unsicherheiten "gut unterstützt", hieß es. Aurubis setzt vor allem auf eine weitere Nachfrage nach dem Edelmetall auf dem chinesischen Markt. Das Land will mit einem umfangreichen Infrastrukturprogramm sein Wirtschaftswachstum fördern. Die Maßnahmen dazu zielen vor allem auf kupferintensive Bereiche, wie auf den Ausbau des Bahnverkehrs und der Stromversorgung sowie auf den Hausbau. Auch in Schlüsselbranchen in Nordamerika und Deutschland könnte sich die Kupfernachfrage verbessern. Spürbare Effekte seien jedoch eher in der zweiten Jahreshälfte zu erwarten.

Hamburgs Kupferhütte ist weltweit der führende integrierte Kupferkonzern und zudem der größte Kupferrecycler. Das Unternehmen produziert jährlich rund eine Million Kupferkathoden und aus diesen wiederum diverse Kupferprodukte wie Gießwalzdraht an Standorten in Europa und den USA. Zu den internationalen Kunden zählen Unternehmen wie Handy- und andere Elektronikhersteller, die Chemieindustrie, Zulieferer für die Branchen erneuerbare Energien und die Bauindustrie sowie die Autobranche. Durchschnittlich rund 25 Kilo Kupfer finden heute ihren Einsatz in jedem Pkw - in Modellen der Luxusklasse kann es mehr als das Doppelte sein.

Ohne Kupfer wäre die Energiewende technologisch vermutlich wesentlich schwieriger geworden. Das Edelmetall hat eine hervorragende elektrische Leitfähigkeit. Allein in einem Windradgenerator werden nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung Metalle mehr als 200 Kilometer Kupferdraht verbaut - für den Hamburger Konzern kann sich somit der Ausstieg aus der Atomenergie rechnen.

Das vor wenigen Jahren ausschließlich in Deutschland präsente Unternehmen ist durch Übernahmen wie zum Beispiel des belgischen Wettbewerbers Cumerio im Jahr 2007 zu einem international präsenten Konzern geworden. Die 6425 Mitarbeiter verteilen sich schwerpunktmäßig auf Deutschland (3659 in Hamburg und Lünen), Bulgarien: (803), USA (656), Belgien (493), Schweden (220), Finnland (196), Niederlande (183) und Italien (129). Konzernweit sind somit 57 Prozent der Belegschaft in Deutschland und 43 Prozent im Ausland tätig.

Für das laufende Geschäftsjahr 2012/2013 (Ende September) stellt Aurubis ein "zufriedenstellendes Ergebnis" in Aussicht. Von Oktober bis Dezember legte der Umsatz bei höheren Kupferpreisen insgesamt um acht Prozent auf knapp 3,4 Milliarden Euro zu. Zugleich stiegen die Schmelzlöhne, die die Hütte von den Minen dafür bekommt, dass sie das erhaltene Konzentrat zu Kupfer verarbeitet.

Vor allem Sondereffekte ließen das Ergebnis des Konzerns anschwellen. Der operative Gewinn vor Steuern stieg im Vergleich zum Vorjahr von 86 auf 140 Millionen Euro. Der Grund besteht in verspäteten Lieferungen von Rohmaterialien an Aurubis. Sie kosten 65 Millionen Euro. Diese Summe musste das Unternehmen am Stichtag der Rechnungslegung noch nicht bezahlen, sie wird aber in den nächsten Monaten fällig. Damit gleicht sich der Effekt im Jahresverlauf wieder aus.

Aurubis ist derweil bei der Ergebnisprognose sehr zurückhaltend, weil im September und Oktober in Hamburg die Verarbeitungsanlage für Kupferkonzentrat wegen einer groß angelegten Wartung stillstehen wird. "Das wird zu einer deutlichen Verringerung der Kupfermengen im vierten Quartal des Geschäftsjahres führen. Trotzdem erwarten wir für das gesamte Geschäftsjahr im Konzern eine leicht über dem Vorjahr liegende Verarbeitungsmenge", so Aurubis-Chef Peter Willbrandt. "Für das gesamte Geschäftsjahr gehen wir von einer Vollauslastung der Recyclingkapazitäten aus. Die Kathodenproduktion wird voraussichtlich geringfügig über dem Vorjahresniveau liegen."