Ein Kommentar von Alexander Laux

Wer veranschaulichen will, worin die aktuelle Stärke der deutschen Nationalmannschaft liegt, muss nur die Startaufstellung gegen Frankreich mit der vom sagenhaft-schrecklichen WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden (4:4) vergleichen. Trotz des Fehlens von Neuer, Boateng, Badstuber, Schweinsteiger Kroos, Reus und Klose lieferte die DFB-Auswahl einen beeindruckenden Beleg spielerischer Fußballkunst. Bundestrainer Joachim Löw stehen 20 hochklassige Spieler zur Verfügung, nur auf der Linksverteidigerposition hakt es noch - und im Angriff stellt sich die Frage, ob ein Mario Gomez mit dem deutschen Hochgeschwindigkeitsfußball nicht überfordert ist. Ohne einen Miroslav Klose könnte das spanische System ohne echten Stürmer die bessere Wahl für die Nationalelf sein, wie es Löw in Paris in der zweiten Hälfte probierte. Das verdiente 2:1 gegen die Equipe tricolore darf allerdings nicht den Blick auf die Realitäten vernebeln: Wie gegen Schweden leistete sich Löws Team in der Schlussphase einige Unkonzentriertheiten, auch wenn die Balance zwischen Angriff und Abwehr durchaus verbessert war. Wären die Franzosen noch zum Ausgleich gekommen, hätte sich der Bundestrainer nicht beschweren dürfen, der wutentbrannt seinen Espresso-Becher wegkickte und nach dem Spiel unwirsch in die Kabine stapfte. Der "Sturm und Drang" der Herren Özil, Müller, Khedira und auch Gündogan alleine wird nicht zum Titel reichen.