Gebäude des Sportbundes wurde für 6,4 Millionen Euro modernisiert. Alexander-Otto-Sportstiftung spendete 1,55 Millionen Euro für Umbau.

Hamburg. Michael Neumann, 42, Hamburgs Sportsenator, würzt seine ohnehin launigen Reden derzeit mit einem weiteren Witz: "Kommt Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit zum lieben Gott und fragt, 'wann wird unser Flughafen fertig?' '2015!', sagt Gott. Kommen Baden-Württembergs Grüne Fritz Kuhn und Winfried Kretschmann und fragen, 'wann wird Stuttgart 21 fertig?' '2032!', sagt Gott. Kommt Olaf Scholz: 'Wann wird die Elbphilharmonie fertig?' 'Dann bin ich nicht mehr im Amt', sagt Gott."

Dass es in dieser Stadt auch anders geht, hat jetzt der Hamburger Sportbund (HSB) mit seinem Bauprojekt bewiesen. Die Entkernung und Modernisierung des Hauses des Sports an der Schäferkampsallee gegenüber der U-Bahn-Station Schlump wurde planmäßig innerhalb eines Jahres fertig, und selbst die Kosten von 6,4 Millionen Euro überschritten den kalkulierten Rahmen nur in überschaubarem Maße und stellen für den HSB dank sinkender Zinssätze keine außerordentlich neue Belastung dar. Mit 552.000 Mitgliedern in 796 Vereinen und 54 Fachverbänden ist der HSB die mit Abstand größte Personenorganisation Hamburgs.

Am Dienstagmittag wurde das renovierte Gebäude offiziell wiedereröffnet. Ganz besonders wurde dabei ein Mann geehrt, der mit der Spende seiner Sportstiftung von 1,55 Millionen Euro die finanzielle Realisierung des Umbaus erleichterte: Alexander Otto, 45. HSB-Präsident Günter Ploß, 65, überreichte dem Unternehmer (ECE-Einkaufszentren) als Dank einen goldenen Schlüssel für den bisherigen Festsaal im ersten Stock, der nun Alexander-Otto-Saal heißt. Auch die Stadt beteiligte sich mit 100.000 Euro aus ihrem Investitionsprogramm 2020 an den Baukosten. Die restliche Summe brachte der HSB mit Eigenmitteln und über Bankkredite auf.

Das Haus des Sports mit seiner denkmalgeschützten Fassade ist seit 1952 Sitz des Sportbundes und vieler seiner Verbände, als Erstes zogen damals Handballer und Tischtennisspieler ein. Sie sind bis heute geblieben. Charme und Geruch der 50er-Jahre sind nun verschwunden, aus dem ehemaligen Verwaltungszentrum des Sports ist ein moderner, offener Treffpunkt mit einer großzügigen Raumgestaltung und lichtdurchfluteten Büros geworden. Seminare, Fachtagungen und Kongresse sollen mehr Leben in das Haus bringen, der Alexander-Otto-Saal wird künftig auch zum Sporttreiben genutzt. Dafür entstanden im darunter liegenden Zwischengeschoss Umkleide- und Duschräume.

Im Erdgeschoss betreibt der neue Gastronomie-Partner Season ein vegetarisches Restaurant und Café mit hochwertigen Speisen. Als Caterer für die Veranstaltungen im Haus des Sports bietet Season auch Fleischgerichte an. Die fanden allerdings bei den 150 geladenen Gästen aus Sport, Wirtschaft und Politik kaum Gefallen.

"Mit der Sanierung ist das Haus des Sports zu einem lebendigen Anziehungspunkt für jedermann geworden", freute sich HSB-Präsident Ploß über "Hamburgs neue Perle". Und Senator Neumann ergänzte, dass der Hamburger Sport über die Stadtgrenzen hinaus wieder eine äußerst attraktive Adresse habe. Dieses Urteil fand nach der Begehung des fünfstöckigen Gebäudes allgemeine Zustimmung.