Bürgerverein Farmsen-Bene wirft der Sozialbehörde “mangelndes Mitspracherecht“ vor. Unterbringung verhindere zudem den Wohnungsbau.

Hamburg. Der Bürgerverein Farmsen-Berne warf der Sozialbehörde mangelnde Bürgerbeteiligung vor. Die geplante Unterbringung von 318 Asylsuchenden und Wohnungslosen auf dem Gelände des früheren Pflegeheims an der August-Krogmann-Straße 90-112 sei die "denkbar schlechteste Lösung", kritisierte der Vereinsvorsitzende Hans-Otto Schurwanz.

Die Unterbringung verhindere zudem den Wohnungsbau, weil die Saga GWG schon 2014 auf dem Gelände bauen wolle, das nun bis 2016 belegt sei.

"Statt Massenunterkünfte zu schaffen, sollten lieber kleinteilige Lösungen gesucht werden", sagte Schurwanz, "Das ist sozialverträglicher. Auch hat die Behörde unverständlicherweise Unterbringungen in weniger belasteten Wandsbeker Stadtteilen wie Volksdorf, Lemsahl-Mellingstedt, Bergstedt und Meiendorf zurückgestellt." Die drei Häuser von Pflegen & Wohnen sollen vom 1. März 2013 bis 31. März 2016 bewohnt werden. Nachbarn sind ein Seniorenheim und eine Kita. "Es muss mit den Bürgern geplant werden, wenn Akzeptanz hergestellt werden soll."

Die Saga GWG bestritt, dass es eine feste Planung mit Terminen für den Bau von 350 Wohnungen gebe. "Wir führen Gespräche, ja, aber uns gehört noch nicht einmal das Grundstück", sagte Saga-GWG-Sprecherin Kerstin Matzen. Die Sozialbehörde erklärte, es entstünde keine Massenunterkunft, und die Anhörung des Bezirks sei eingeleitet. Schnelle Hilfe für Menschen in Not sei Pflicht, keine Kür. Flächen für eine längerfristige Unterbringung würden geprüft. Hamburg braucht schnell Plätze für Asylsuchende, weil seit Juli 2012 etwa 50 Prozent mehr Menschen kommen als in den Jahren zuvor.