Eine Glosse von Tino Lange

Über den Münchner Komiker Karl Valentin heißt es, er habe nie verstanden, was alles über ihn geschrieben wurde, er wollte nur, dass die Leute in seine Vorstellungen gehen und lachen. Eine erstaunliche Parallele zu Til Schweiger, und so ist es auch konsequent, dass Schweiger mit dem Karl-Valentin-Orden ausgezeichnet wurde. Mit dieser Ehrung würdigt die Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla seit 1973 Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Sport für besonders humorvolle oder hintergründige Äußerungen.

Nun würde es sich hier anbieten, Bonmots von Karl Valentin zum Besten zu geben und auf Til Schweiger zu münzen. So zahlreich sind die geistreichen Sprüche des 1948 gestorbenen Autors und Volkssängers. Aber wir lassen das lieber. Denn wer Zitate von Karl Valentin veröffentlicht, und sei es auf Facebook, der muss mit einer Abmahnung rechnen. Seit Jahren lässt Valentins Enkelin ihre Anwaltskanzlei Forderungen zur Abgabe einer Unterlassungserklärung wegen Urheberrechtsverstoßes verschicken. Und wer will schon für ein lustiges Sprüchlein Kosten von 800 Euro und mehr riskieren? Nein, damit warten wir bis 2018, wenn 70 Jahre nach Karl Valentins Tod die Zitate nicht mehr dem Urheberrecht unterliegen. Zitieren werden wir ihn bis dahin nur in internationalen Gewässern, denn wie wusste schon Friedrich Schiller (gestorben 1805): "Auf den Wellen ist alles Welle. Auf dem Meer ist kein Eigentum."