Drogenhandel weitet sich aus - doch Polizeiführung will kein “Gefahrengebiet“ ausweisen. Vielmehr sollte es “Schwerpunkteinsätze“ geben.

Hamburg. Klein, überschaubar, nur durch ein paar Wege zu betreten. Der Florapark ist scheinbar ein Areal, das leicht zu kontrollieren ist. Trotzdem bekommt die Polizei den Drogenhandel dort nicht in den Griff. Im Bezirk Altona werden mittlerweile sogar die nächtliche Schließung des Parks und der Einsatz von Wachpersonal diskutiert. Jetzt kam heraus: Bereits im Frühjahr gab es den Antrag, den Florapark wegen der um sich greifenden Drogenszene zum Gefahrengebiet zu erklären, wo die Polizei auch verdachtsunabhängig kontrollieren kann. Die Polizeiführung lehnte das ab, weil der Park "zu klein" sei. Stattdessen sollte es "Schwerpunkteinsätze" geben.

Joachim Lenders, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), kritisiert, dass damit den Einsatzkräften Möglichkeiten zu einer wirkungsvollen Bekämpfung der Szene genommen werden.

Tatsächlich hat das Konzept der Polizei bislang offenbar nicht gegriffen. Im Gegenteil. "Seit einigen Monaten hat sich die Lage im Florapark verschärft", sagte Gregor Werner von der SPD Altona-Nord/Sternschanze.

"Ich kann mir angesichts der Situation nur vorstellen, dass die Einrichtung eines Gefahrengebiets politisch nicht gewünscht ist", sagt Polizeigewerkschafter Lenders.

Aktuell gibt es in Hamburg drei Gefahrengebiete. Der Bereich nördlich der Reeperbahn wurde dazu wegen der Vielzahl von Gewaltdelikten erklärt. Ein noch größerer Bereich, der vom Bahnhof Altona bis zur Hafenstraße reicht, ist seit 2001 wegen Drogenkriminalität als Gefahrengebiet ausgewiesen. Ein großer Teil St. Georgs ist seit 1995 wegen der Drogenkriminalität Gefahrengebiet.

"Gefahrengebiete sind sinnvoll, wenn man präventiv ansetzt", meint Lenders. "Man muss die Szene in Bewegung halten und ihr das Leben so schwer wie möglich machen."