"Die Biotreibstoff-Fabrikation ist ein Verbrechen gegen die Menschheit", prangert der Globalisierungskritiker Jean Ziegler an. So drastisch der kämpferische Schweizer die Nutzung von Ackerflächen für die Erzeugung von Energie anstatt für Nahrungsmittel moniert, so zahlreich sind die Kritiker dieses Trends. Es ist richtig, den Anbau von Bioenergiepflanzen zumindest stark infrage zu stellen.

Die Flächen für die Landwirtschaft sind begrenzt, durch die Qualität der Böden, das Klima und durch vorhandene Naturschutzgebiete. Zugleich wächst die Weltbevölkerung. Eine steigende Nachfrage steht einem begrenzten Angebot gegenüber, dadurch steigen, dazu muss man kein Prophet sein, die Preise. Schon seit gut einem Jahrzehnt verteuern sich die Nahrungsmittel, was auch eine Folge des stark gestiegenen Fleischkonsums der Chinesen ist. Die Energiepflanzen verstärken diesen Trend.

Und sie leisten höchstens einen minimalen Beitrag zum Klimaschutz, wirken hier womöglich sogar kontraproduktiv. Schließlich brauchen sie viel Wasser, schaden der natürlichen Vielfalt und tragen in den Tropen zur Abholzung der Regenwälder bei.

Auch die Spekulationen auf Agrarprodukte, wie sie jetzt bei der Deutschen Bank wieder in der Diskussion sind, können Lebensmittel verteuern. Sie werden aber immer nur die Ausschläge bei den Preisschwankungen verstärken. Wenn aber Staaten Energieäcker subventionieren, indem sie hohe, gleichbleibende Abnehmerpreise garantieren, verschieben sich dadurch die Regeln auf dem gesamten Markt. Und es profitiert davon nur eine kleine Gruppe, die für ihre starke Lobbyarbeit bekannt ist: die Bauern.