Winterhude. Die Bewohner der Hindenburgstraße am Stadtpark müssen sich möglicherweise auf eine Adressänderung einstellen. In der Bezirksversammlung Hamburg-Nord unterstützten am Donnerstagabend SPD, FDP und Linke das Ziel eines Antrags der Grünen-Fraktion, die Hindenburgstraße umzubenennen und Paul von Hindenburg die Ehrenbürgerschaft Hamburgs abzuerkennen.

Michael Werner-Boelz, Vorsitzender der Grünen-Bezirksfraktion, nannte es "beschämend, dass Persönlichkeiten wie Max Brauer, Herbert Weichmann, Herbert Wehner, die vor den Nazis ins Exil fliehen mussten, oder Ida Ehre, die von den Nazis ins KZ gesperrt wurde, gemeinsam mit Hindenburg in der Liste der Ehrenbürger Hamburgs stehen." Hindenburg, ehemaliger Reichspräsident der Weimarer Republik, sei "nicht der nette Opa" gewesen, der sich erfolgreich im Krieg engagiert habe. Vielmehr habe er Adolf Hitler zur Macht verholfen. Eine Ehrung durch eine Straßenbenennung sei 80 Jahre nach Hitlers Machtergreifung am 30. Januar 1933 nicht mehr tragbar.

Auch die SPD-Fraktion steht hinter der Stoßrichtung des Antrags, ebenso die FDP. Beide Parteien plädieren jedoch dafür, außer der gut drei Kilometer langen Hindenburgstraße weitere Straßen auf Umbenennung zu überprüfen. FDP-Fraktionschef Claus-Joachim Dickow nannte etwa die Schottmüllerstraße in Eppendorf, die nach dem Arzt und NSDAP-Mitglied Hugo Schottmüller benannt sei. Anders sieht es jedoch die CDU. Fraktionschef Andreas Schott nannte es "nicht vertretbar, je nach Zeitgeist aus heutiger Perspektive eine Gesinnungsprüfung bei historischen Personen durchzuführen". Das weitere Vorgehen soll in den kommenden Wochen beraten werden - Entscheidung noch im Februar möglich.