Airbus hat allen Grund, auf das Erreichte stolz zu sein. Die Aufträge reichen für sieben Jahre. Da wird es fast zu einer statistischen Petitesse, dass Boeing derzeit bei den Bestellungen und den Auslieferungen vor den Europäern liegt. Wie selbstbewusst Airbus ist, zeigt sich auch daran, dass von Schadenfreude über Boeings technische Probleme mit dem 787 Dreamliner keine Rede ist. Die Europäer wollen mit den eigenen Jets punkten und nicht davon profitieren, dass die Konkurrenz schwächelt. Airbus-Chef Fabrice Bregier weiß zudem genau, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Probleme beim Bau des Großraumjets A380 hatten die Europäer ebenfalls zur Genüge.

Die gute Stimmung beim Airbus-Management trübte am Donnerstag allein der Vorstoß von Peter Hintze, dem deutschen Regierungskoordinator für Luft- und Raumfahrt. Er hatte noch kurz vor der Bilanzsitzung die technische Hoheit für den Nachfolger der erfolgreichen kleinen Airbus-Jets, den A30X, für Deutschland gefordert.

Dabei hat ohne Zweifel gerade Hamburg, wo die meisten Jets der A320-Familie gebaut werden, besondere Kompetenzen für diese Flieger. Aber es ist Deutschland-Chef Günter Butschek schon zuzutrauen, dass er Know-how auch ohne zarte Hinweise aus der Politik zu nutzen weiß. Insofern haben die deutschen Werke gute Chancen, besonders stark an den Planungen für das Brot-und-Butter-Flugzeug beteiligt zu werden.

Ungefragte Äußerungen über die Verteilung von Arbeiten in dem multinationalen Konzern sind dagegen kontraproduktiv. Sie reißen allenfalls neue Gräben zwischen den Beschäftigten aus den vier Nationen auf.