Die Kurzarbeit kehrt zurück: Nachdem sie in den Jahren nach der schweren Krise 2008/2009 praktisch kein Thema mehr war, melden seit dem Herbst 2012 immer mehr große und kleinere Betriebe zumindest vorsorglich und begrenzt Kurzarbeit bei den Arbeitsagenturen an. Unter den Konzernen, die dies tun, sind nicht nur ohnehin krisengeschüttelte Unternehmen wie Opel, sondern auch prinzipiell erfolgreiche, weltweit tätige Firmen wie MAN und Bosch.

Es ist nicht mehr zu übersehen: Die Schuldenkrise in Europa holt die deutsche Wirtschaft nun doch ein, auch wenn sie sich lange scheinbar unbeeindruckt davon zeigte. Die Bundesregierung hat bereits reagiert und das Kurzarbeitergeld von sechs auf zwölf Monate verlängert. Von den Verhältnissen während der Krise sind wir jedoch noch weit entfernt: Nach jüngsten Zahlen gibt es bundesweit weniger als 60.000 Kurzarbeiter, im Jahr 2009 waren es 1,7 Millionen.

Es ist aber zu begrüßen, dass man nun wieder auf ein Instrument zurückgreift, das von den Unternehmen heute nicht mehr als Eingeständnis eigener Schwäche gesehen wird. Denn während des tiefen Konjunktureinbruchs haben sie mit der Kurzarbeit gute Erfahrungen gemacht. Sie hat nicht nur mitgeholfen, Hunderttausende von Stellen zu erhalten, die sonst wohl gestrichen worden wären. Sie ermöglichte es den Firmen so auch, die Produktion im Aufschwung ohne Verzögerung wieder hochzufahren. Darauf kommt es auch jetzt wieder an. Schließlich gibt es Anzeichen dafür, dass die Weltkonjunktur im Jahresverlauf an Schwung gewinnt und stärkeres Wachstum in Asien die Flaute in Südeuropa ausgleicht.