Schon bevor das erste Wort der Reden beim Blankeneser Neujahrsempfang gesprochen war, sorgte der Name einer Rednerin für Gesprächsstoff im Hotel Louis C. Jacob: Sahra Wagenknecht. Eine von den Linken - hier in den Elbvororten. Das kann ja lustig werden. Eine Mischung aus Skepsis und Neugierde lag in der Luft.

Während EU-Kommissar Günther Oettinger äußerst sachlich blieb und lieber über ein vereintes Europa als über seine Mitredner sprach, ging Wagenknecht gleich in die Vollen: "Offenbar ist es Ihnen doch langweilig geworden, immer unter sich zu bleiben", sagte sie über ihre Einladung und verwies auf die 2,6 Prozent für die Linke in Blankenese: "Wenn wir so weitermachen, haben wir bald die absolute Mehrheit. Sie sollten also zuhören, damit Sie wissen, was auf Sie zukommt." Gelächter und Applaus. Anschließend versuchte Wagenknecht die vermeintlichen Vorurteile der Blankeneser gegenüber der Linken zu widerlegen. Auch ein Seitenhieb auf FDP-Politiker Wolfgang Kubicki blieb nicht aus: "Immer wenn ich mich über meine eigene Partei ärgere, denke ich an die FDP - und dann geht es mir auch gleich besser."

Kubicki erwiderte: "Während Wagenknechts Rede fragte ich mich, ob sie nun eine Mischung aus Ludwig Erhard und Rosa Luxemburg ist." Mit seiner eigenen Partei ging der Liberale selbstironisch um: "Ich kann dieses ständige Gejammer über Krisen nicht mehr hören. Ich bin seit 42 Jahren in der FDP. Und Sie reden über Krisen."

Neujahrsempfangs-Check 2013: Name: Blankeneser Neujahrsempfang; Ort: Hotel Louis C. Jacob; Gästezahl: ca. 850; Reden: 4; Länge der Reden: 61 Minuten; Hauptthemen: Humor; EU; Vorurteile über die Linke; Hamburg und Schleswig-Holstein