Hamburger Gymnasiasten haben mit Haspa-Chef Dr. Harald Vogelsang über Kindheitsträume und Karriere gesprochen. Seine Großmutter hat ihm zur Geburt ein Haspa-Sparbuch geschenkt.

Den meisten Menschen werden Plüschtiere in die Wiege gelegt. Bei Dr. Harald Vogelsang war es ein rotes Haspa-Sparbuch.

Korrekt gescheitelt und im Anzug begrüßt uns Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher der Hamburger Sparkasse, in einem lichtdurchfluteten Konferenzraum der Haspa-Zentrale mit einem festen Händedruck. Auf dem schwarzen Konferenztisch stehen Getränke. "Bitte bedient euch", muss uns der anwesende Leiter für Öffentlichkeitsarbeit, Dr. Wolfgang Blümel, mehrmals auffordern, bevor wir uns etwas nehmen. Weder er noch Dr. Vogelsang entsprechen dem Bild des skrupellosen Bankers. Vielmehr machen beide einen sehr freundlichen Eindruck, der sich im Laufe des Gesprächs festigen wird.

Gern erzählt Haspa-Chef Vogelsang von seiner Kindheit: "Ich habe immer schon eine Beziehung zur Haspa gehabt, weil meine Großmutter mir zur Geburt das rote Haspa-Sparbuch in die Wiege gelegt hat." Dies scheint wie eine Bestimmung für sein Leben, doch eigentlich hatte der 53-Jährige zuerst ganz andere Berufswünsche: "Ich wollte im Wechsel Müllmann und Indianerhäuptling werden", erinnert sich der Haspa-Chef, wobei die Sympathie für den Beruf Müllmann auf die spannenden Autos zurückzuführen gewesen sei.

Nach diesen Kindheitsträumen entschied sich Dr. Harald Vogelsang für eine Banklehre, jedoch bei der Commerzbank. Lachend fügt er hinzu: "Bei der Staatsbank." Hier gefiel ihm allerdings nicht, dass alle wichtigen Entscheidungen in Frankfurt getroffen wurden. Deshalb wechselte er zur regionalen Hamburger Sparkasse, "Und das habe ich, ehrlich gesagt, noch keinen Tag bereut." Dass er sich sogar in Zeiten der Krise freuen könne, liege an der sehr konservativen Geschäftspolitik der Haspa, so Dr. Vogelsang. Die Haspa habe nicht in "wilde Staaten" investiert und habe so in der Finanzkrise sogar Mitarbeiter einstellen können. Sein eigenes Risikoprofil beschreibt Dr. Vogelsang allerdings als risikofreudig. Gleichzeitig betont er die Beständigkeit der Aktie als Kapitalanlage: "Die Aktie ist langfristig die beste Kapitalanlage." Aber am wichtigsten sei für Privatpersonen eine gute Mischung aus verschiedenen Anlagen. "Gold", sagt der erfahrene Banker, "ist lediglich eine Beimischung für besonders ängstliche Menschen. Man darf nicht vergessen, dass es auf Gold keine Dividenden gibt." Es gibt aber auch Dinge, in die die Haspa gern investiert, obwohl es keine Dividenden gibt: in soziale Projekte, Bildungsförderung oder in die eigene Musik-Stiftung.

Auch betont der Haspa-Vorstandssprecher die besondere Position der Haspa und schweift auch gern in die Gründungsgeschichte der Haspa ab: "Die Haspa wurde 1827 gegründet und sollte hauptsächlich Kredite an Selbstständige vergeben, damit diese sich eine Existenz aufbauen können. Wir sind ja heute noch zu 70 Prozent die Bank der Existenzgründer." Die Sparkassenidee der Hamburger Sparkasse, für alle Hamburger als Bank da zu sein, spiegelt sich auch in dem sozialen Engagement der Haspa wider. So vergibt die Haspa jährlich in Kooperation mit dem Hamburger Abendblatt einen mit 100.000 Euro dotierten Bildungspreis. "Uns liegt das Thema Bildung besonders am Herzen. Deshalb gibt es jetzt den Bildungspreis der Haspa." Jedoch findet der Vater von zwei Töchtern, dass es falsch wäre, ein neues Fach Wirtschaft in der Schule einzuführen. "In dem Lehrplan ist sowieso schon viel zu viel drin. Ich bin früher schlimmstenfalls um halb zwei zu Hause gewesen. Unsere Töchter kommen um sechs Uhr nach Hause und müssen dann noch Hausaufgaben machen." Bei ihm sieht es jetzt aber auch nicht besser aus: "Es gibt Wochen, in denen ich keinen Abend zu Hause bin. Das geht natürlich zulasten meiner Familie", gesteht sich der 53-Jährige ein. Da ist es wenig verwunderlich, dass er aus Sicht seiner Familie "gelegentlich" zu viel arbeitet. Trotzdem ist er glücklich in seinem Job. Als großes Glück bezeichnet der Haspa-Chef die Möglichkeit, als Schüler gejobbt zu haben und so ersten Kontakt mit der Wirtschaft bekommen zu haben. Auch wenn man es im ersten Moment nicht glaubt: Harald Vogelsang hat früher in den Schulferien am Fließband einer Getränkefabrik gearbeitet, Zahnpastapromotion gemacht und in der Verladung einer Fabrik gearbeitet. Heute ist er Chef der größten deutschen Sparkasse. Noch ein Wort zur Frauenquote: "Wir bekommen bald das erste weibliche Vorstandsmitglied. Dann besteht der Vorstand zu 25 Prozent aus Frauen."

Felix Höfer, Klasse 9b, Gymnasium Othmarschen