Die CDU Niedersachsen steht vor einem Sieg, der nichts nützt

David McAllister könnte am Wahlabend des 20. Januars zum tragischen Sieger werden. Auch nach der jüngsten Umfrage von Infratest im Auftrag des NDR kann er auf ein Traumergebnis von 40 Prozent hoffen - das wäre deutlich mehr, als die Union zuletzt in ihren alten Hochburgen wie Baden-Württemberg oder Hessen erringen konnte. Und doch könnte dieses klassische Volkspartei-Ergebnis direkt in die Opposition führen. Denn der CDU geht ihr Koalitionspartner verloren. Auch wenn die FDP in der jüngsten Umfrage mit einem Plus von einem Punkt auf nunmehr vier Prozent wieder hoffen kann - das rot-grüne Lager bleibt klar vorn.

Das Siechtum der Liberalen verstärkt das Dilemma der Union. Ihr gehen die Optionen aus. Denn Schwarz-Grün ist weder in Hannover noch in Berlin eine realistische Option: Die Debatte um eine Neuauflage des in Hamburg gescheiterten Bündnisses stärkt nur die Ökopartei - und die wird, wann immer es möglich ist, stets eher mit der SPD als mit der Union koalieren. Indirekt stützt diese Debatte somit das rot-grüne Lager. Anders als einige Prognostiker glauben machen, geht der Trend nicht zum Sechs-Parteien-, sondern eher zu einem Drei-Parteien-Parlament. Die Piraten und die Linkspartei haben ihren Zenit lange überschritten, die FDP kämpft um ihr parlamentarisches Überleben. Je mehr Parteien aber an der magischen Hürde scheitern, desto schneller gewinnt man eine Mehrheit der Sitze. Wenn beispielsweise 13 Prozent auf FDP, Piraten, Linke und Sonstige entfallen, wie es die jüngste Umfrage prognostiziert, reichen schon 43,6 Prozent für die absolute Mehrheit der Sitze. Kommen die Liberalen indes ins Parlament, sind zusammen schon 45,6 Prozent der Stimmen nötig. McAllister kann also auf die Liberalen setzen - oder, gerade weil es keine klare Wechselstimmung in Niedersachsen gibt, ganz auf Sieg. Olaf Scholz und Ole von Beust haben vorgemacht, wie das geht.