Ein Erfahrungsbericht von Holger True

Theoretisch fand ich Crowdfunding schon immer gut. Die Idee also, dass jemand viele Menschen überzeugt, Geld für ein Projekt zu geben, das ihm wirklich am Herzen liegt. Und das er dann tatsächlich fertigstellen kann. Praktisch jedoch hatte ich mit dieser Form der Kunstfinanzierung nichts zu tun. Bis gestern. Da las ich von einer Dokumentation über die norwegische Komponistin und Musikern Maja Ratkje, die schon fast abgedreht sei. Nur: Es fehlen noch 15.000 Dollar für Filmschnitt, Tonmischung und die restliche Post-Produktion. Drei Jahre haben die Macher bisher an "The Voice", so der Titel, gearbeitet und jetzt zwecks Sponsorenwerbung einen achtminütigen Videoclip ins Netz gestellt.

Ein Klick, ein erster neugieriger Blick, und dann komme ich gar nicht mehr davon los. Das sieht ja großartig aus! Fängt die Magie der Klangexperimente ein, verbindet sie mit traumhaften Bildern und lässt nur einen Schluss zu: Dieser Film muss fertig werden. Unbedingt. Die kompletten 15.000 Dollar kann ich mir nicht leisten, auch wenn Maja Ratkje dafür sogar bei mir daheim ein Konzert geben würde. Aber 50 Dollar sind drin. Dafür gibt's später ein Dankeschön im Film-Abspann und die Möglichkeit, "The Voice" sofort nach der Weltpremiere online zu sehen. Ganz ehrlich, darauf kommt es gar nicht an. Wenn dieser Film wie geplant in einem halben Jahr fertig sein sollte, hat sich die Investition schon gelohnt. 7070 Dollar (Stand 1.1.2013) sind bislang zusammengekommen, sechs Tage läuft die Aktion noch. Was spricht eigentlich dagegen, dass Sie jetzt mal kurz auf www.indiegogo.com/voice-themovie gehen?