Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Wohin die sportliche Reise der HSV-Handballer führt, ging aus den bisherigen 30 Saisonauftritten der überalterten Mannschaft nicht so recht hervor. Happy (Half-)Hours wie in der zweiten Halbzeit beim 30:29 gegen Wetzlar standen im Kontrast zu peinlichen Pleiten wie beim 27:37 in Berlin. Umso wichtiger für Sponsoren, Investoren, Zuschauer und Dauerkartenkunden sind jetzt klare Signale: Wie stellt sich der Klub seine Zukunft vor, vornehmlich mit Nachwuchskräften oder doch vielmehr mit Stars? Wann will der HSV, der Meister von 2011, in der Bundesliga in den Titelkampf zurückkehren? Wie ist der hohe Finanzbedarf mittelfristig zu sichern, ohne sich weiter in die babylonische Gefangenschaft des rudolphschen Mäzenatentums begeben zu müssen?

Dass Präsident Matthias Rudolph für den Februar die Vorstellung eines neuen Masterplans in Aussicht stellt und Strukturveränderungen ankündigt, macht Hoffnung wie seine Ansage, den europaweit umworbenen Spielmacher Domagoj Duvnjak langfristig an den Verein binden und um den Kroaten herum das für die Saison 2013/14 stark verjüngte Team aufbauen zu wollen. Der Verbleib Duvnjaks wäre in dieser kritischen Phase der Klubgeschichte ein Zeichen.

Der HSV genießt bei Fans und Firmen immer noch einen respektablen Ruf, die sportlichen Durchhänger haben das Interesse an dem Verein bislang nicht ernsthaft schädigen können. Die Geduld droht aber aufgebraucht zu werden, wenn das Konzept für die nächsten - zum Beispiel fünf - Jahre nicht alsbald erkennbar ist.