Ein Kommentar von Alexander Laux

Eines kann man den Verantwortlichen von Werder Bremen nicht vorwerfen: Mutlosigkeit. Mit der Verpflichtung von Thomas Eichin als Nachfolger des nach Wolfsburg abgewanderten Sportchefs Klaus Allofs holt sich der Nordklub einen ehemaligen Fußballer in die Führungsebene, der nach seiner Karriere reichlich Erfahrung auf Funktionärsebene gesammelt hat - im Eishockey.

Schon lange sieht sich der Fußball dem Vorwurf ausgesetzt, sich vor artfremden Dingen abzuschotten, gewissermaßen Inzucht zu betreiben. Insofern darf man gespannt sein, welche neuen Akzente Eichin in Bremen setzen wird. Allerdings begibt sich Werder mit dieser Personalie auch auf dünnes Eis. Schließlich ist das Kerngeschäft eines sportlichen Leiters der An- und Verkauf von Spielern, wozu nicht nur ein gutes Auge bei der Begutachtung erforderlich ist, sondern auch ein funktionierendes Netzwerk. Was diese Punkte betrifft, tritt Eichin gewissermaßen eine Lehre im Schnelldurchgang an und wird auf die Hilfe des erfahrenen Thomas Schaaf angewiesen sein. Leistet sich das Duo Fehleinschätzungen, ist das Urteil bereits vorgefertigt: Konnte ja nicht gut gehen mit so einem unerfahrenen Mann.

In Hamburg allerdings sollte man vorsichtig sein mit einem schnellen Kommentar. Schließlich engagierte auch der HSV 2002 einen Lehrling als Manager, der sich aber in den folgenden Jahren einen hervorragenden Ruf erarbeitete, viele gelungene Transfers tätigte und den Klub jahrelang in den Europapokal führte. Sein Name: Dietmar Beiersdorfer.