Der Schritt des Handelskonzerns Otto, bis 2020 nur noch nachhaltig erzeugte Baumwolle anzubieten, ist richtig und zeugt von Verantwortung gegenüber den Produzenten und der Umwelt in den Herkunftsländern. Mit der Initiative "Cotton made in Africa" verbessert der Hamburger Versender dauerhaft die Lebensbedingungen afrikanischer Kleinbauern, auch andere Hersteller wie Puma und Tchibo, Rewe, S.Oliver und Tom Tailor haben sich diesem Projekt angeschlossen.

Der Vorstoß ist lobenswert, geht allerdings noch nicht weit genug. Denn Biobaumwolle genügt noch höheren Standards bei der Herstellung als die nach den Otto-Bedingungen erzeugte Baumwolle. Und sie schützt auch die Kunden in Deutschland: Schließlich setzen praktisch alle Modeanbieter giftige Chemikalien ein, welche die Kleidung färben oder knitterfrei machen sollen. Bei der Biomode hingegen verzichten die Hersteller nicht nur auf Gen-Saatgut oder Pestizide, sie kontrollieren beim Färben oder Bleichen auch den Einsatz von Chemikalien und den Wasserverbrauch. Genau wie es bei den meisten Lebensmitteln bereits verboten ist, Konservierungsmittel und künstliche Aromen zu verwenden, sollten auch die Stoffe, die wir auf der Haut tragen, frei von schädlichen Zusätzen sein.

Die Ernährungsindustrie nutzt bereits ein einheitliches Biosiegel. Das schwarz-grüne Logo hat den Ökolebensmitteln einen großen Schub gegeben. Es ist an der Zeit, auch in der Textilbranche ein gesetzlich geschütztes Zertifikat für Ökokleidung einzuführen. Ein solches Zeichen dürfte die Nachfrage nach Biomode stark erhöhen, und davon profitieren sowohl die Erzeuger als auch die Kunden.