Spektakuläre Lichtinstallation: Der Hamburger Tobias Zaft illuminiert die Einkaufsmeile mit Tausenden LED-Lampen.

Hamburg. Dietmar Hamm, Centermanager des Levantehauses in Hamburgs größter Einkaufsstraße, verfolgt bereits seit Längerem eine Vision: nämlich mehr Licht in die abendliche City zu bringen. Es ist ein Wunsch, den auch andere Anrainergeschäfte gerne erfüllt hätten. Doch wenn man diesen Wunsch dann zusätzlich auch noch mit einer spektakulären Lichtinstallation wie "Dresscode" in Szene setzen kann, dann "sei schon mal einiges gewonnen", sagt er. Von einer bewussten politischen Demonstration allerdings sei man ganz weit entfernt. "Es geht natürlich primär um Kunst im öffentlichen Raum", sagt Hamm. Das Levantehaus habe schließlich eine lange Tradition "in Sachen Kultur- und Kunstvermittlung und arbeite mit allen Hamburger Kulturinstitutionen hervorragend zusammen".

So gab es gegen das neue Projekt der Kunst-fördernden Eigentümerfamilie Bach auch keine Einwände der zuständigen Behörden: Ab dem 14. Januar wird nun in 16 Meter Höhe ein 30 Meter langes Stahlseil quer über die Straße gespannt werden. An dieser überdimensionalen Leine werden dann Wäschestücke aus drei Millimeter starkem Acrylglas hängen, rund 100 Kilogramm schwer, die von Tausenden von LED erleuchtet werden.

Es ist das erste Mal, dass der Hamburger Lichtkünstler Tobias Zaft ein Werk in seiner Heimatstadt präsentiert. Der 31 Jahre alte Zaft, der während seines Studium nach Peking ging und dort hängen blieb, arbeitet das erste Mal in Hamburg. Im asiatischen und arabischen Raum ist er längst ein gefragter Künstler. "Dresscode benutzt die Wäscheleine als Symbol für das Intime und Alltägliche", beschreibt Zaft sein Werk. Die Inszenierung im Stadtzentrum sei auch ein Experiment um zu testen, wie hoch der Kontrast zwischen privatem und öffentlichem Raum einer modernen Gesellschaft sei.

Dietmar Hamm wurde von einem Geschäftpartner auf Zaft aufmerksam gemacht und war nach eigenen Worten "sofort begeistert". "Hamburg braucht im öffentlichen Raum mehr Mut zur Kunst", sagt er. Kunst sei ja gerade dann besonders reizvoll, wenn sie vergänglich sei und im Moment lebe. "Wir wollen in diesem Moment zeigen, dass der Hamburger Stadtraum dafür als Kulisse hervorragend geeignet ist."