Haus der Familie brannte sechs Tage vor Heiligabend ab. Der Schaden liegt bei rund 150.000 Euro. Nachbarschaft engagiert sich.

Hamburg. Weihnachten wollte Familie P. zu Hause feiern. So wie jedes Jahr. Doch dann kam der vergangene Dienstag, der Tag, an dem ein Brand ihr Haus in Schutt und Asche legte. Und plötzlich - sechs Tage vor Heiligabend - stand die vierköpfige Familie ohne Dach über dem Kopf da. Bis zum Donnerstag durften die Eheleute und die beiden Kleinkinder ihr abgebranntes Eigenheim am Krokusstieg aus Sicherheitsgründen nicht einmal betreten. Von dem Rotklinker ist nicht viel mehr übrig als eine Ruine, der Schaden liegt bei rund 150.000 Euro. Ein Bauzaun steht davor, und im Vorgarten liegen verkohlte Gegenstände herum. Statt gemütlich vor dem Fest Plätzchen zu backen, schleppen die Eheleute jeden Tag die Überreste ihres Hausrats nach draußen, darunter die verbrannten Weihnachtsgeschenke für die Kinder. Die Familie hat ihre Habe verloren - aber nicht die Unterstützung der Nachbarn.

Zwar stünden die Vier noch unter Schock, sagt der Bruder des Familienvaters. Sie freuten sich jedoch sehr über die Hilfsbereitschaft. Die Anwohner versorgten sie mit dem, was nach dem Brand Mangelware ist: mit Kleidung und Schuhen vor allem, aber auch mit Kuscheltieren als Trostpflaster für die Kinder. Einige Nachbarn boten zudem ihr Heim als Übergangsbleibe an. "Es war fantastisch, etliche Anwohner vom Krokus- und Tulpenstieg haben sofort mitgemacht", sagt eine Nachbarin.

Auch beim Abendblatt haben sich Leser gemeldet, die mit Sachspenden helfen wollen. "Es muss entsetzlich sein, so kurz vor Weihnachten alles zu verlieren, was einem lieb und teuer ist. Bei einem solchen Notfall ist schnelle und unbürokratische Hilfe wichtig. Deswegen unterstützen wir die Familie mit einem Zuschuss vom Konto der Aktion ,Von Mensch zu Mensch'. Ich hoffe, dass sie damit zumindest einige notwendige Sachen anschaffen kann", sagt Sabine Tesche, Leiterin des Abendblatt-Ressorts "Von Mensch zu Mensch".

Als der Brand am Dienstagmorgen ausbrach, befand sich zum Glück niemand im Haus. Binnen Minuten schlugen die Flammen meterhoch aus dem Dach - am Ende war die Feuerwehr machtlos. Der erste Stock ist komplett demoliert, Qualm und Löschwasser haben das Erdgeschoss verwüstet. Ob Einbrecher die Terrassentür geknackt und dann ein Feuer im Haus gelegt haben, um ihre Spuren zu verwischen, ist nach Polizeiangaben Gegenstand der Ermittlungen. Trotzdem sind die Anwohner am Krokusstieg bereits tief verunsichert, sagt eine Nachbarin. Sie berichtet von Kindern, die seither nur im elterlichen Bett schlafen und von entsetzten Anwohnern, die sich fragten: Kann uns das auch passieren? "Dass hier eingebrochen wird, ist nicht ungewöhnlich. Aber wie skrupellos sind diese Menschen, dass sie noch ein Feuer legen?"

Familie P. ist vorerst bei Angehörigen in der Nähe von Hamburg untergekommen. Sie wünscht sich ein normales Weihnachtsfest, damit die Kinder ein wenig Zerstreuung finden. Dann sollen natürlich auch jede Menge Geschenke für die Kleinen unterm Baum liegen.