Ein Geburtstagsständchen von Alexander Josefowicz

Jetzt reicht's! Die 99 Prozent der Unterdrückten erheben sich, um ein vom Großkapital besetztes Denkmal der Populärkultur zurückzuerobern. Oder - genauer gesagt - zu ersetzen. Denn, was wohl kaum einem Gratulanten bewusst ist: "Happy Birthday", das Geburtstagslied schlechthin, ist im Besitz von Warner Music. Die Rechte an Text und Musik hält das Plattenlabel, und jeder, der es öffentlich vorträgt (nein, es geht nicht um Onkel Hugos 58. im sorgsam getäfelten Partykeller bei Mett-Igel und Sahnetorte), muss Lizenzgebühren entrichten.

Da kommt einiges zusammen, allein in den USA jährlich zwei Millionen Dollar. Damit soll jetzt Schluss sein: Für den gern sehr laut, sehr schräg und bei längeren Namen auch mit ziemlich vergeigtem Versmaß - "Häppi börsdai, lieber Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester, häppi börsdai tu juuuuuuuu" - gesungenen Klassiker sollen Alternativen her. Das Free Music Archive hat zu diesem Zweck einen Wettbewerb ausgerufen, mit dem eine kostenlose, aber genauso eingängige Ablösung gefunden werden soll.

Ein hehres Anliegen, das hoffentlich noch weltweite Kreise bei Liedermachern zieht. Denn dummerweise lassen die bisherigen Einsendungen nur den Schluss zu, dass Warner wohl bis zum Auslaufen der US-Lizenz im Jahr 2030 mit "Happy Birthday" Geld verdienen wird.