Warum Konsulate weiter wichtig für Hamburg sind

Hamburg muss um seinen Ruf als wichtige Metropole der Diplomatie bangen, immer mehr Länder denken darüber nach - oder vollziehen es gar - ihre Generalkonsulate zu schließen. Und dafür gibt es angesichts weltweiter Sparhaushalte auch gute Gründe: Ein Großteil der Anliegen lässt sich über das Internet abarbeiten, Formulare und Anträge liegen auf den Servern bereit, und wenn es doch einmal der persönliche Kontakt sein soll oder muss, dann fährt der Zug in weniger als zwei Stunden von Hamburg nach Berlin in die dortigen Botschaften.

Die Empfänge und sonstigen hiesigen gesellschaftlichen Gegebenheiten wirken vor diesem Hintergrund zunehmend als Folklore oder als letztes Aufflackern einer Tradition. Diese bescherte der Hansestadt einst mehr als 100 Konsulate, was auch gut war für das Hamburg-Marketing, aber umso schmerzhafter ist jetzt der Verfall. Die Überlegung der US-Amerikaner, ihr Konsulatsgebäude an der Alster zu verkaufen und Personal abzubauen, ist dabei zum Glück noch die milde Variante; Italien, Finnland, Norwegen, die Schweiz und Großbritannien waren weit radikaler und haben ihre hauptamtlichen Diplomaten zumeist ganz abgezogen.

Das ist auch deswegen bitter, weil der bloße Blick auf den äußeren Glanz - also auf die Feiern, Feuerwerke und Benefizveranstaltungen -, der wahren Bedeutung der Einrichtungen auch heute in Zeiten der Globalisierung nicht gerecht werden. Wer einmal selbst mit einer Hamburger Delegation auf Auslandstour war, weiß, welch wertvolle Arbeit die Diplomaten für Politik und Wirtschaft leisten, wie viel einfacher es ist, mithilfe eines Statthalters Kontakte zu knüpfen und Resultate zu erzielen. Und so hat auch Hamburg den Ruf als Kaufmannsstadt nicht zuletzt dieser viel im Verborgenen wirkenden Branche zu verdanken. Jeder Kampf um den Verbleib eines Konsulats ist deswegen nicht das bloße Verteidigen einer Tradition, sondern die Sicherung von Zukunft.