Beim ersten Teil der Benefizveranstaltung im Michel begeisterten Josephine Martz und Rolf Zuckowski

Neustadt. Ein bisschen aufgeregt ist sie schon. Aber als Josephine Martz, umrahmt vom Lichterglanz der Kerzenkinder des lettischen Cantus-Chors, auf dem Leseplatz im Altarraum der St.-Michaelis-Kirche Platz nimmt, ist von Lampenfieber nichts mehr zu spüren. Die Zwölfjährige begeistert das Publikum beim ersten Teil der großen Benefizveranstaltung "Märchen im Michel" des Hamburger Abendblatts am Sonnabendnachmittag.

Josephine ist deutschlandweit die beste Vorleserin ihrer Altersklasse. Sie hatte im Sommer den Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels gewonnen. Jetzt zaubert sie mit einem Kapitel aus dem Buch "Gestatten, Mr. Stink" von David Walliams festliche Momente in den Nachmittag. Es ist die Geschichte der zwölfjährigen Chloe, die sich mit einem Obdachlosen anfreundet. Eine Geschichte über Geheimnisse und Freundschaft.

Es sind Themen, die in dieses traditionelle Benefizereignis "Märchen im Michel" passen, das nach 20 Jahren nun zum ersten Mal durch die Nachmittagsveranstaltung "Mitmach-Märchen im Michel" erweitert wurde. "Märchen im Michel ist ein Brauch, der zu Herzen geht", sagt Michel-Hauptpastor Alexander Röder, der einen Auszug aus Barbara Robinsons Buch: "Hilfe, die Herdmanns kommen" liest. "Ein Brauch, der auf Weihnachten einstimmt."

Altes und Neues wird an diesem Nachmittag miteinander verbunden. Der Cantus-Mädchenchor aus Lettland ist wie jedes Jahr dabei, doch singen die Mädchen am Nachmittag gemeinsam mit Rolf Zuckowski und dem Publikum auch Weihnachtslieder des Hamburger Musikers. "Mit dieser Veranstaltung können wir die Freude am adventlichen Brauchtum in Liedern wie in 'Kleiner grüner Kranz' oder 'In der Weihnachtsbäckerei' vermitteln", sagt Zuckowski. Auch die Lucia-Mädchen mit ihrer Lichterkönigin sind dabei. Sie empfangen vor den Augen der Kinder das Licht für die Kerzenkrone.

Das Schönste an diesem Nachmittag ist, dass alle Michelbesucher die rund 70-minütige Veranstaltung mitgestalten dürfen. Es werden 24 Kalendertürchen, die im Kirchenraum verteilt sind, geöffnet, es wird gemeinsam gestaunt und gesungen. "Musik", sagt Rolf Zuckowski, "prägt die kleine und große Gemeinschaft, für mich insbesondere durch das Singen. Musik kann Zuversicht geben, sogar Gewissheit im Glauben. Für mich sind viele Lieder auch ein Bindeglied der Generationen, und ich bin sehr glücklich, dazu offenbar auch einen Teil beizutragen."

Die Erlöse der beiden Benefizveranstaltungen zugunsten des Abendblatt-Vereins "Kinder helfen Kindern" gehen an die Stiftung See You des Kinderkrankenhauses Wilhelmstift. Von dem Geld soll das Patrizia-Kinderhaus auf dem Gelände erweitert werden. Es sollten Zimmer für die Behandlung chronisch kranker Kinder eingerichtet werden, Räume für Selbsthilfegruppen ausgebaut und Familienzimmer entstehen. Außerdem sollen Kinder- und Jugendfreizeiten unterstützt werden.