Fehlende Aufträge, kaum kostendeckende Preise, Pleiten: Solche Schlagzeilen lassen nur zu leicht den Schluss aufkommen, der deutsche Schiffbau sieche nur noch dahin. Doch der Eindruck täuscht. Männer wie der Bremer Friedrich Lürßen oder Bernard Meyer aus Papenburg beweisen, dass es auch anders geht. Lürßen ist gerade dabei, mit der Peene-Werft die zweite Werft nacheinander zu retten. Meyer gehört zu den ersten Adressen für die weltweit größten Kreuzfahrtschiffe und behauptet sich im Wettbewerb gegen die Konkurrenz von staatlich gestützten Schiffbauern.

Welches Geheimnis steckt dahinter? Wohl, dass solche Unternehmen, die für eine Tradition von mehr als 100 oder gar 200 Jahren stehen, eine andere Verantwortung spüren als Manager in Konzernzentralen. Familienunternehmen werden eben nicht nur von Familien geführt, sondern sie binden auch Familien in den Belegschaften aneinander. Solche Teams funktionieren, weil man sich kennt. Und das Management weiß, was es den Mitarbeitern zutrauen kann. Das ist die Basis dafür, selbst zuzukaufen, wenn das Geschäft beinhart ist.

Es tut der Küste gut, dass es Unternehmer wie Friedrich Lürßen oder Bernard Meyer gibt. Ihr Verstand aber auch ihre Herzen haben sie ihren Aufgaben verschrieben. Wie weit das gehen kann, zeigt zudem das Beispiel des Hamburgers Klaus-Michael Kühne. Er sorgte mit eigenen Millionen mit dafür, den Ausverkauf von Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd zu verhindern. Sein Pflichtgefühl sicherte den Standort und Hunderte von Arbeitsplätzen.