Sozialpädagogen kritisieren Neubau der HafenCity-Brücke: “Dafür ist Geld da.“

Hafencity. Die Mahatma-Gandhi-Brücke zur Elbphilharmonie verärgert die Sozialpädagogen. Während die offene Kinder- und Jugendhilfe nach den Etatberatungen dieser Woche 3,5 Millionen Euro sparen soll, will die Mehrheitsfraktion in der Bürgerschaft zugleich den Neubau der Brücke beschließen. Er kostet 15 Millionen Euro.

"Finger weg" und "Jugendtreffs müssen bleiben" heißt es auf den Bannern der rund 30 Demonstranten, die auf der umstrittenen Brücke in der HafenCity protestierten.

Die Streichliste in der offenen Kinder- und Jugendhilfe ist lang: Schließen müssen "Die blaue Welle" in Bergedorf und das Spielhaus Sandbek (Harburg); der Bauspielplatz Am Hexenberg (Altona) steht auf der Kippe. "Dabei ist genug Geld da", sagt Jörn Stronkowski vom Jugendtreff Startloch. Alternativ könnte die alte Brücke auch verbreitert werden. Das brächte neun bis zehn Millionen Euro Ersparnis. Neu gebaut werden soll trotzdem.

Wegen der "allgemeinen Beliebtheit" des Quartiers, der Plaza, der Hotels und des großen Parkhauses ergebe sich jetzt vor allem mehr Fußgängerverkehr, argumentiert der Senat in der Druckache 20/1215. Zugrunde liegen zwei extreme Szenarien: das "Ende einer Abendveranstaltung" und das seltenere Szenario "Ende einer Matineeveranstaltung". In beiden Varianten sinke die Gehwegqualität auf befriedigend bis ausreichend, wenn die Brücke nicht neu gebaut würde. Demgegenüber warte der Brückenneubau mit guter bzw. befriedigender Gehwegqualität auf. "So geringe Einschränkungen sind zumutbar, wenn dafür Einrichtungen in weniger betuchten Stadtteilen überleben können", sagte Stronkowski.

Laut Senat dagegen würde der Brückenneubau auch die Straße Am Kaiserkai entlasten, was die Wohnqualität und damit den Immobilienwert erheblich verbesserte.