Bürgermeister ehrt 17-Jährigen bei TV-Gala als Hamburger des Jahres. 250 Gäste feiern zwölf weitere Preisträger

St. Georg. Es war eine Premiere für das Hotel Atlantic. Zum ersten Mal fand die Preisverleihung an die "Hamburger des Jahres" in dem Luxushotel an der Alster statt. 250 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien kamen am Montagabend in den Ballsaal.

"Wir wollten die Gala noch hochwertiger machen", sagt Hamburg-1-Chefredakteur Michael Schmidt. Der TV-Sender ist Initiator, Veranstalter und Jury des Wettbewerbs. Seit 1999 wird der Preis verliehen, bisher stets im Foyer von Hamburg 1 an der Rothenbaumchaussee. "Die Veranstaltung soll eine feste Größe werden", sagte Schmidt. Deswegen werde sie auch in Zukunft im Hotel Atlantic über die Bühne gehen. "Das war einfach die erste Adresse für uns", sagt Schmidt. Moderiert wurde die live übertragene TV-Gala von Lisa Reimnitz und Michael Schmidt. Für die passende Musik sorgte die Band Rudolf Rock und die Schocker: Dahinter verbergen sich die Zwick-Macher Hugo Egon Balder sowie Uli und Susi Salm. "Ein Stück Hamburger Musikgeschichte", sagte Schmidt. Und damit sei das Konzept der ganzen Veranstaltung auch schon erklärt: "Hamburg pur - nicht nur bei den Preisträgern, sondern auch im Hinblick auf Laudatoren, Moderatoren und Rahmenprogramm."

Es gibt gleich mehrere Hamburger des Jahres, denn der Preis wird in fünf Kategorien an Einzelpersonen und Teams vergeben: Kultur, Wirtschaft, Soziales Engagement, Sport und Lebenswerk. Zusätzlich gibt es den Sonderpreis "Fairness & Courage". Damit sollen Menschen gewürdigt werden, die sonst eher im Hintergrund stehen. In diesem Jahr ist es der 17-jährige Lukas K., der Mut bewies, als er einer Frau half, die an der S-Bahn-Station Holstenstraße von mehreren Männern bedrängt wurde. Die Täter griffen Lukas K. schließlich selbst an, der mit einem geschwollenen Auge und einer Platzwunde davonkam. "Wenn fünf junge Männer eine Frau so in die Enge treiben, läuft was falsch", sagte Lukas K. "Ich musste einfach helfen."

Seit 2004 wird der Sonderpreis vergeben, und seither ist es Tradition, dass der Erste Bürgermeister die Laudatio hält. "Wer dazwischengeht, wenn eine Situation zu eskalieren droht, darf hinterher mit Recht stolz auf sich sein", sagte Olaf Scholz (SPD). "Es braucht unser aller Wachsamkeit und Courage - die wir uns ja selbst wünschen, wenn wir mal Hilfe brauchen. Das passt zu unserer Stadt und ihrem sprichwörtlichen Bürgersinn: Hamburger sind füreinander da."

In der Kategorie Kultur wurden Ulrich Waller und Thomas Collien, Intendanten des St. Pauli Theaters und des Hansa Theaters, ausgezeichnet. "Das Hansa Theater am Steindamm würde ohne die beiden noch im Dornröschenschlaf schlummern", heißt es in der Begründung. Collien: "Das Abendblatt war der Ideengeber. Vivian Hecker, Leiterin Marketing und Events, kam auf uns zu und fragte, ob wir das Hansa Theater nicht für einen Abend wiederbeleben könnten." Waller: "Das war eindeutig die Initialzündung."

Die Laudatio hielt kein Geringerer als Panik-Rocker und Atlantic-Dauergast Udo Lindenberg. "Ulrich Waller und Thomas Collien sind die 'Flexibel-Betriebe' der Hamburger Theaterszene", sagte Lindenberg. "Schlaues und rasendes Entertainment - dafür sind die beiden zuständig." Besonders hob er die Zusammenarbeit mit ihnen beim Musical "Hinterm Horizont" hervor. "Ich ziehe meinen Hut und gratuliere."

Auch die übrigen Laudatoren waren mit Bedacht gewählt. So hielt Köchin Sarah Wiener die Rede auf Bio-Bäcker Thomas Effenberger in der Kategorie Wirtschaft, Hockeylegende Christian "Büdi" Blunck die Laudatio für die Goldmedaillen-Gewinner in der Kategorie Sport und Musikproduzent Rolf Zuckowski für das Lebenswerk von Unternehmer Hans-Werner Funke.