Die Hermann Reemtsma Stiftung unterstützt die Sanierung des jüdischen Gotteshauses

Eimsbüttel. Gute Nachricht für die Jüdische Gemeinde Hamburg: Sie bekommt eine Million Euro von der Hermann Reemtsma Stiftung für die Sanierung der Synagoge an der Hohen Weide. "Wir sind für diese großzügige Zuwendung sehr, sehr dankbar und können somit einen beträchtlichen Teil der erforderlichen Arbeiten in Auftrag geben", sagt der Vorstandsvorsitzende der Gemeinde, Bernhard Effertz.

Die Synagoge, ein Bau der Architekten Karl Heinz Wongel und Klaus May, wurde im September 1960 eingeweiht. Und die mehr als 50 Jahre haben dem schlichten, fünfeckigen Bau arg zugesetzt. "Im Betsaal ist neben Dachschäden auch die Bestuhlung für 350 Personen insgesamt verschlissen und nicht mehr zu reparieren", sagt der Pressesprecher der Jüdischen Gemeinde Hamburg, Michel Rodzynek. "Die Decke leidet unter Wurmfraß. Auch weite Bereiche der Haustechnik und Sanitäreinrichtungen weisen altersmäßigen Verschleiß auf und erfordern grundlegende Reparaturen oder Erneuerungen."

Vor allem aber die vier Synagogenfenster des Künstlers Herbert Spangenberg müssen dringend erneuert werden. Der aufquellende Rost der Fensterrahmen zerstört die Scheiben. Eine Reparatur ist nicht mehr möglich, die Fenster müssen also neu angefertigt werden. Dafür stellt der Hamburger Senat auf Initiative der SPD-Bürgerschaftsfraktion 400.000 Euro aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2020 zur Verfügung.

Nach Berechnungen und Gutachten von Sachverständigen wird die komplette Sanierung der Synagoge am Ende mit rund dreieinhalb Millionen Euro zu Buche schlagen. Da ist die Millionen-Spritze der Hermann Reemtsma Stiftung natürlich ausgesprochen willkommen. "Wir freuen uns, die Gemeinde bei der Generalsanierung der Synagoge und des damit verbundenen Gemeindezentrums unterstützen zu können", sagt Carolin Vogel, Projektleiterin bei der Stiftung.

Die private und gemeinnützige Stiftung wurde 1988 von Hermann-Hinrich Reemtsma im Gedenken an seinen Vater, den Unternehmer und Mäzen Hermann F. Reemtsma (1892-1961), gegründet. Sie versteht sich als Förderstiftung, die gemeinnützige Zwecke in Kultur, Wissenschaft und mildtätigen Aufgabenbereichen verfolgt. Laufend werden etwa 60 Projekte betreut, die Fördersumme beträgt sechs Millionen Euro pro Jahr. Im Bereich Kultur fördert die Hermann Reemtsma Stiftung Projekte der Baudenkmalpflege, der Restaurierung und des Kulturerhalts. Die Stiftung hilft bei Bauwerken mit hohem Denkmalwert sowie Kulturgütern und Kunstwerken von großer lokaler oder internationaler Bedeutung. Bisher hat sie in Hamburg den Jüdischen Friedhof an der Königstraße, die Sanierung der Hauptkirche St. Katharinen und den Erhalt des Ensembles Wohlwillstraße 19-23 unterstützt.

Ein Neubau kam für die Jüdische Gemeinde angesichts der Sanierungskosten nicht infrage. "Hamburg hat nur eine Synagoge", sagt Gemeindesprecher Michel Rodzynek. "Und die kann nicht einfach umziehen."