Hamburg auch bei der Zahl der Studienabbrecher Schlusslicht

Wieder einmal hat Hamburg im Bildungsbereich eine Spitzenposition eingenommen - und wieder einmal ist es ein negativer Wert: Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, dass die Hamburger Hochschulen - ob privat und öffentlich - im deutschen Vergleich die meisten Studienabbrecher hervorbringen. Nur 64,5 Prozent aller jungen Menschen, die 2002 ihr Studium begonnen haben, konnten im Jahr 2010 einen Abschluss vorweisen. Damit liegen die Hamburger Zahlen zehn Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt - eine alarmierende Wertung.

Sucht man nach den Gründen für das schlechte Abschneiden, sind die Erklärungen eher dürftig. Bekanntlich sind die Abbrecherquoten an Fernuniversitäten hoch - und Hamburg hat viele solcher Hochschulen. Ähnlich stellt sich die Situation an der Technischen Universität Hamburg dar, die ebenfalls hohe Abbrecherquoten meldet. Ein Rechtfertigung für das schlechte Ergebnis der Hamburger kann dies nicht sein: Fernuniversitäten und technische Hochschulen gibt es auch in anderen Bundesländern.

Auffällig ist jedoch, dass es wieder Bayern und Baden-Württemberg sind, die das Ranking im positiven Sinn anführen - und zwar mit Erfolgsquoten von mehr als 80 Prozent. Die beiden süddeutschen Bundesländer bringen nicht nur bessere Abiturienten hervor, sondern ihre Hochschulen verhelfen auch mehr Studierenden zu einem Abschluss - und das, obwohl die Universitätslandschaft dort nicht wesentlich anders ausschaut als in Hamburg.

Vor diesem Hintergrund wäre es ein großer Fehler, wenn Hochschulen und Politik in Hamburg die jetzt vorgelegten Abbrecher-Zahlen einfach als gegeben hinnehmen und akzeptieren, dass es zumindest auf den ersten Blick keine hinreichenden Erklärungen dafür gibt. Die Tatsache, dass Hamburgs Universitäten von Jahr zu Jahr neue Bewerberrekorde melden, darf kein Ruhekissen sein. Denn wenn diese jungen Menschen ihr Studium nicht zu Ende bringen, ist das Ziel verfehlt.

Die Technische Universität Hamburg versucht mittlerweile, mit einem neuen pädagogischen Konzept die Zahl der Abbrecher einzudämmen. Ein gutes Signal.