Hamburg. Die Pläne des SPD-geführten Senats für kostenstabiles Bauen der öffentlichen Verwaltung sind auf heftige Kritik eines Fachmanns gestoßen. "Es ist eine Bankrotterklärung, wenn bei allen großen Bauprojekten der öffentlichen Hand ein Supervisor in der Senatskanzlei sitzt", kritisiert Karl-Heinz Ehlers, früherer Chef der städtischen Immobiliengesellschaft Sprinkenhof AG und langjähriger CDU-Bürgerschaftsabgeordneter.

Die Bauaufsicht sei Aufgabe des jeweiligen Bauherrn, also zum Beispiel der Behörden. Aus dem Rathaus heraus ließen sich die komplexen Abläufe ohnehin nicht kontrollieren. Wie berichtet, hat der Senat gestern die Drucksache "Kostenstabiles Bauen - Fortentwicklung des öffentlichen Bauwesens" beschlossen. Das Konzept sieht unter anderem die Einrichtung eines Baumonitorings in der Senatskanzlei vor, dem alle Projekte mit Kosten von mindestens zehn Millionen Euro unterliegen sollen.

"Es wird an der falschen Stelle herumgedoktert", sagt Ehlers. "Alles hängt von der Vertragsgestaltung zwischen Bauherrn und Bauträger ab." Die entscheidenden Fehler beim Bauen würden immer am Anfang gemacht. Der Ex-Sprinkenhof-Chef regt ein Hamburger Handbuch für Behördenmitarbeiter zur Vertragsgestaltung mit Architekten und Baufirmen an. "Wer sich daran orientiert, hat 90 Prozent dessen, was schiefgehen kann, abgefedert", sagt der frühere CDU-Politiker.