Hamburg. Der Wirtschaftsausschuss der Bürgerschaft beschäftigt sich heute mit dem Thema Azubiwohnheim. Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau (SPD), die kein Interesse an der Umsetzung des Projekts haben soll, muss den Abgeordneten Rede und Antwort stehen.

Der Druck aus den eigenen Reihen auf die Senatorin ist spürbar: Die SPD-Fraktion bringt einen Antrag in den Ausschuss ein, der auch von den Grünen unterstützt wird und heute beschlossen werden soll. In diesem wird die Stadt aufgefordert, "Einzelprojekte von Ausbildungsbetrieben und Trägern, insbesondere die Stiftung Azubiwerk durch zeitnahe Genehmigungsprüfung und im Rahmen der bestehenden Förderinstrumente nachdrücklich zu unterstützen".

Hintergrund: Wie berichtet, plant die Stiftung Azubiwerk ein Wohnheim mit rund 500 Plätzen. Als Standort ist eine städtische Fläche An der Hafenbahn in Wilhelmsburg im Gespräch. Zu den Befürwortern zählen Politiker, Unternehmen und auch Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Doch die Umsetzung stockt. Bereits im Dezember 2011 hatte die Bürgerschaft Anträge zu diesem Thema in den Wirtschaftsausschuss überwiesen. Doch diese wurden nicht behandelt. Jetzt drückt SPD-Wirtschaftsexperte Jan Balcke aufs Tempo: "Dieses wichtige Vorhaben muss mit Unterstützung der Stadt umgesetzt werden." Der Grünen-Wirtschaftsexperte Anjes Tjarks wirft Blankau vor, die "Schaffung von billigem Wohnraum für Azubis zu blockieren, ein Armutszeugnis für den Senat".