Die Bundesregierung verlängert ihre finanzielle Unterstützung für die deutsche Schifffahrt, auch 2013 wird es Beihilfen vor allem zur Förderung der Ausbildung in den Reedereien geben. Das ist eine gute Nachricht. Sie kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Verhältnis von Bundespolitik und maritimer Wirtschaft in Deutschland schlecht ist.

Nur wenigen Experten unter den Abgeordneten des Bundestages leuchtet ein, warum die meisten deutschen Schiffe nicht unter deutscher Flagge fahren. Schwer zu verstehen ist das komplexe Beziehungsgeflecht zwischen Fondsgesellschaften und Banken, Linien- und Charterreedereien am deutschen Markt. Auch deshalb sind Diskussionen um Fördermittel oder Bürgschaften für die derzeit angeschlagene Branche häufig zäh.

Die Bedeutung von Schifffahrt, Häfen und Schiffbau für den Standort Deutschland ist den meisten Politikern jenseits der Küsten nicht bewusst. Das liegt auch daran, dass in der Schifffahrt oft intransparente Geschäftsbeziehungen herrschen. Manche deutsche Werft wiederum wurde in jüngerer Zeit durch Missmanagement so heruntergewirtschaftet, dass ihr selbst eine wohlwollende Politik kaum noch wird helfen können.

Besonders deutlich wird das Problem bei den Seehäfen. Deren Anbindung an das Inland ist chronisch unterfinanziert, Ausbauprojekte hinken teils Jahre nach. Das gilt auch für Großvorhaben wie die Modernisierung des Nord-Ostsee-Kanals. Letzteres ist vor allem ein Versäumnis der Küstenländer. Sie haben es in den vergangenen Jahren nicht vermocht, die Sache der Häfen zu einer Sache für das Exportland Deutschland zu machen.