Ein Kommentar von Peter Wenig

Bereits als Elfjähriger kickte Thomas Müller, geboren im oberbayerischen Weilheim, für den FC Bayern. In Zeiten der Fußball-Söldner darf der 23-Jährige mit Fug und Recht als Ur-Bayer bezeichnet werden. Deshalb ist es ihm abzunehmen, wenn er sagt, dass ihn die Dortmunder Dominanz zur Weißglut getrieben habe.

Der Chefetage erging es kaum anders. Sie öffnete vor der Saison die Transferschatulle ganz weit und verpflichtete für über 70 Millionen Euro neues Personal. Die Binse, dass Konkurrenz das Geschäft belebt, gilt eben auch im Fußball.

Für die Bundesliga ist das Duell nur positiv. Das 1:1 am Sonnabend wurde weltweit in 203 Länder übertragen - eine bessere Werbung kann sich die höchste deutsche Spielklasse kaum wünschen. Mühelos haben sich sowohl die hochgerüsteten Bayern als auch die international gereiften Dortmunder für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert.

Besonders die entgegengesetzten Erfolgsmodelle der Klubs machen das Duell so interessant. Während der Rekordmeister unverändert auf die Macht des großen Geldes setzt, versucht Dortmund mit einem "Jugend forsch"-Stil gegenzuhalten. Niemand kann seriös prognostizieren, ob Dortmund seine jungen Stars wie Mario Götze oder Mario Reus halten kann, wenn sie weiter so brillieren.

Andererseits hat die Borussia, 2005 fast insolvent, auch wirtschaftlich aufgeholt. Bei einem Jahresgewinn von 34,4 Millionen Euro, Rekord in der Bundesliga-Geschichte, kann der Klub im Winter personell durchaus noch einmal nachlegen. Das Duell wird spannend bleiben.